Das Innenministerium von Schleswig-Holstein, Referat Feuerwehrwesen und Katastrophenschutz, schreibt eine Organisationsstudie für den Katastrophenschutz in Schleswig-Holstein aus. Ziel der Studie soll die Schaffung von „Grundlagen für den Entwurf einer neuen Struktur des Katastrophenschutzes“ in Schleswig-Holstein sein. Anlass sind laut dem Innenministerium als oberste Katastrophenschutzbehörde neueste gesellschaftliche, ökonomische und ökologische Entwicklungen: „In der jüngeren Vergangenheit haben sich die Rahmenbedingungen für den Katstrophenschutz zum Teil rapide verändert und werden sich künftig sehr wahrscheinlich weiter stark wandeln.“
Als Gründe für diesen Wandel werden u.a. genannt: Zunahme extremer Witterungsereignisse, knappe Haushaltsmittel und Personalressourcen, die „Neuordnung und -finanzierung“ des Bevölkerungsschutzes (im Jahr 2007), die eigentlich eine „Mittelreduzierung auf rd. 66 % des bisherigen Gesamtsolls“ bedeutet, und nicht zuletzt die abnehmenden Zahlen der Einsatzkräfte sowie die „veränderte Bindungsbereitschaft“, wonach die Mitgliederzahlen in den „hierarchisch gegliederten Organisationen“ weiter zurückgehen werden. Schon heute beklagen viele Organisationen eine Rückgang der Zahlen aktiver Helferinnen und Helfer. Das Schreiben des Ministeriums bringt die schwierige Lage auf den Punkt: „Bei den Helferinnen und Helfern selbst ist eine Tendenz zu kurzer, zeitlich befristeter und anlassbezogener freiwilliger Hilfeleistung anstelle der traditionell langfristigen Bindung an eine Organisation zu erkennen.“
Folgende Fragen und Lösungsansätze soll die Studie untersuchen: Wie kann ein ehrenamtlich gestützter Katastrophenschutz in Schleswig-Holstein noch aufrechterhalten werden? Wie gelingt die Einbindung ungebundener Helfer? Wie lassen sich Aufgaben, die spezielle Fähigkeiten erfordern, und solche, die keine oder nur geringe Vorkenntnisse erfordern, gliedern und strukturieren? Ist die Vergabe von Aufgabenbereichen an kommerzielle Dienstleister eine Alternative? Welche strukturellen Änderungen sind wegen der Überalterung der Mitgliedsstrukturen in den Trägerorganisationen erforderlich? Welche Schutzziele und welche Leistungsanforderungen/ -erwartungen werden künftig an den Katastrophenschutz gestellt werden? Wie und mit welchem Aufwand sollen diese erfüllt werden? Wie kann das Bundesland Schleswig-Holstein die Trägerorganisationen dabei unterstützen, die Rahmenbedingungen für erfolgreiches ehrenamtliches Engagement im Katastrophenschutz zu verbessern? Welche Formen der Kooperation über Organisationen und über Verwaltungsgrenzen (Kreise und Bundesländer) hinweg sind denkbar und sinnvoll? Welche übergreifenden Konzepte dieser Art sind anderorts vorhanden und wie lassen sich diese übertragen?
Das Ministerium bittet darum, Entwürfe bis zum 30. November 2014 einzureichen, die Studie sollte zum frühestmöglichen Zeitpunkt begonnen werden. Für die Auftragsbearbeitung stehen 50.000 Euro zur Verfügung. Angebote sollten bis zum 6. Juni 2014 abgegeben werden. Für weitere Informationen kann Kontakt zum Ministerium aufgenommen werden. Ansprechpartner ist Herr Matthias Hamann (E-Mail: matthias.hamann@im.landsh.de) vom Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein, Referat Feuerwehrwesen und Katastrophenschutz.