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Niederösterreich bildet Pflegekräfte für den Rettungsdienst aus

04.12.2019, 11:57 Uhr

Notruf-Geschäftsführer Christof Chwojka, Geschäftsführer FH St. Pölten Gernot Kohl, NÖGUS-Vorsitzender und Landesrat Martin Eichtinger sowie der Präsident des niederösterreichischen Roten Kreuzes, Josef Schmoll (Foto: NLK)

Acute Community Nurse soll Versorgungslücken schließen


In Niederösterreich wurde jetzt das Pilotprojekt „Acute Community Nurse“ gestartet. Pflegepersonen mit besonderer Expertise in der präklinischen Versorgung können damit auch im Rettungsdienst tätig werden. In Niederösterreich beginnt das auf drei Jahre angelegte Projekt in der Region Bruck an der Leitha. Patientinnen und Patienten sollen damit am „Best Point of Service“ versorgt werden, um damit das Gesundheitssystem zu entlasten, wie es in der Pressemitteilung heißt. Mit dem Pilotprojekt „Acute Community Nursing“ werde damit erstmals ein Zukunftsmodell in der Patientenversorgung an der Nahtstelle zwischen Rettungswesen und ambulanter Versorgung verwirklicht. Wie viele andere gehe man auch in Niederösterreich davon aus, dass ein beträchtlicher Anteil an Rettungseinsätzen nicht primär einen Krankenhausaufenthalt oder einen Ambulanzkontakt erfordere, sondern schon im Vorfeld durch die Arbeit der Acute Community Nurse vor Ort beantwortet werden könne.

Der Einsatz der Acute Community Nurse erfolgt wie bei anderen Rettungseinsätzen durch Alarmierung nach Anrufen über die Rufnummern 144 oder 1450. Die Pflegekräfte rücken mit einem speziell ausgerüsteten Einsatzfahrzeug aus. Dabei handelt es sich um einen Pkw, der ähnlich wie ein NEF ausgestattet ist, zusätzlich aber Geräte und Einmalartikel für den Pflegebereich mitführt. Die Acute Community Nurse soll im Rettungsdienst für Akut- und Notfallpatienten im Rahmen der rettungsdienstlichen Versorgung, zur Abklärung der weiteren Behandlung und wenn nötig Transportbegleitung von Patienten bei ausgewählten Rettungsereignissen zur Verfügung stehen. Sie soll den lokalen Rettungsdienst bei zeitkritischen Notfällen bis zum Eintreffen eines Notarztes unterstützen oder beim schnellen Transport in ein Krankenhaus. Der Fokus liege dabei eindeutig auf das Schließen von Versorgungslücken im Rahmen eines „Trouble Shootings“, auf keinen Fall soll in die Regelversorgung bestehender Gesundheitsanbieter und -einrichtungen eingegriffen werden. Für wiederkehrende Routinetätigkeiten über längere Zeiträume seien Acute Community Nurses genauso wenig vorgesehen wie für gewerbliche Einsätze.

Ein erster Zwischenbericht des Projekts soll im Januar 2022 vorgelegt werden. Auf Grundlage des Abschlussberichts zum Projektende wird dann entschieden, ob es ab dem Jahr 2023 fortgeführt wird. Zudem fördert das Land Niederösterreich in den nächsten vier Jahren mit rund 1,6 Mio. Euro auch die akademische Kombi-Ausbildung von Sanitäts- und Pflegekräften. In den nächsten zwei, drei Jahren sollen 200 Studierende ihre akademische Ausbildung an der Fachhochschule St. Pölten neu starten können. Besonders hervorzuheben sei dabei die Neuerung, dass die Ausbildung von Rettungs- sowie Notfallsanitäterinnen und -sanitätern erstmals im Fachhochschulsektor stattfinden könne. Die Fachhochschule St. Pölten sei damit die erste Nicht-Rettungs-Organisation in Österreich, die dies ermögliche.

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