Gerade dort, wo aufgrund der geografischen Lage die Anfahrtszeiten für den Rettungsdienst ohnehin länger sind, schlägt der allgemeine Notarztmangel noch stärker durch. Wie die „Stuttgarter Zeitung“ berichtet, erwägt daher die Politik im östlichen Winkel des baden-württembergischen Kreises Waldshut, auf notärztliche Unterstützung aus der Schweiz zurückzugreifen. Bereits seit dem 1. Juli, so die Zeitung, werde dort von den vier niedergelassenen Medizinern kein Notarztdienst mehr versehen. Im Bedarfsfall kommen deshalb Notärzte aus den Kliniken Waldshut und Stühlingen oder ein Rettungshubschrauber der Schweizerischen Rettungsflugwacht Rega.
Die Zusammenarbeit mit der Rega hat dabei jahrelange Tradition. Dennoch liegt Waldshut bei der Einhaltung der Einsatzzeiten des Rettungsdienstes am Ende der Statistik im Südwesten. In dem betroffenen Bereich wurde zwar, wie die „Stuttgarter Zeitung“ berichtet, ein durch Spenden finanzierter Notarztwagen stationiert. Um diesen rund um die Uhr zu besetzen, bedürfte es eines hauptamtlichen Notarztdienstes, der wiederum nicht finanzierbar sei. Eine Lösung könnte deshalb vom Schweizer Kantonsspital kommen, das nur etwa zehn Minuten von der Waldshuter Problemregion entfernt liegt. Allerdings: Der Schweizer Rettungsdienst fährt in aller Regel gänzlich ohne Notärzte, was mit deutschem Recht in diesem Fall nicht vereinbar ist. Die Schweizer müssten also bei jedem Einsatz im Nachbarland einen Mediziner aufnehmen, was wiederum mit zahlreichen organisatorischen Umstellungen bei ihnen verbunden wäre. (POG)