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Notarztdienste im Westerwald häufig nicht besetzt

21.05.2019, 13:30 Uhr

Foto: K. von Frieling

Kein ausreichender Pool an Ärzten


Eine im Jahr 2012 durchgeführte „Strukturanalyse Notarztstandorte“ hat ergeben, dass 62% der Notarztstandorte die Rekrutierung von Notärzten als schwierig oder sehr schwierig bezeichnen. Mit weiter zunehmenden Schwierigkeiten rechneten damals 92%. Vor diesem Hintergrund hat der CDU-Abgeordnete Dr. Peter Enders sich mit einer Kleinen Anfrage zur Notarztversorgung im Westerwald an die Landesregierung gewandt und vom Ministerium des Innern und für Sport kürzlich eine Antwort erhalten (Drucksache 17/8744).

Führend bei der durchschnittlichen Abmeldung eines Standortes im Zeitraum Januar 2018 bis Januar 2019 war demnach Hachenburg mit Zahlen zwischen 20,2% und bis zu 47,1%. Dahinter befand sich in acht Monaten der Standort Altenkirchen mit Zahlen zwischen 13,8% und 36,3%. Gleiches gilt für die Abmeldungen während der Regeldienstzeit (8.00 bis 17.00 Uhr, montags bis sonntags), auch hier waren diese beiden Standorte am schlechtesten: Hachenburg mit Zahlen zwischen 12,1% und bis zu 29,3%, Altenkirchen mit Zahlen zwischen 8,8% und 22,3%. Die angegebenen Prozentsätze entsprechen den Summen der Abmeldeintervalle innerhalb der Zeit von 8.00 bis 17.00 Uhr im Verhältnis zur Gesamtsollverhaltung pro Monat und Standort.

Als Gründe für die Abmeldungen seien in 95,5% der Fälle „Dienst kann nicht besetzt werden“ genannt worden. Die örtlich zuständigen Rettungsdienstbehörden hätten hierzu mitgeteilt, dass insbesondere die Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung (Hachenburg und Altenkirchen) über keinen ausreichenden Pool an Ärzten verfügen, die die Qualifikation zur Notärztin bzw. zum Notarzt besitzen, um den Dienst zu besetzen. Hierzu sei eine Unterstützung durch externe Honorarkräfte außerhalb der Regelarbeitszeit und am Wochenende notwendig. Am Notarztstandort Wissen werde sogar der komplette Notarztdienst mit Honorarkräften sichergestellt (die Abmeldungen bewegen sich dort zwischen 5,2% und 19,4%). Punktuell hohe Abmeldequoten aller übrigen Standorte seien in der Regel auf krankheits- und urlaubsbedingte Ausfälle von Notärztinnen und Notärzten zurückzuführen. Eine kurzfristige Nachbesetzung sei meist nicht möglich gewesen.

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