Wie die „Augsburger Allgemeine“ berichtete, soll der Notarztdienste zweier Kliniken am vergangenen Freitag über Stunden hinweg nicht besetzt gewesen sein. So sei der NAW am Klinikum am Freitag von 16 bis 20 Uhr außer Dienst gewesen, der am Klinikum-Süd konnte von 7 bis 19 Uhr nicht fahren. In dieser Zeit habe sich kein Mediziner freiwillig zum Dienst gemeldet. Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB), die für die Besetzung der Dienste zuständig ist, habe aus ihrem Notarzt-Pool auch nicht für Ersatz von auswärts sorgen können. Im Stadtgebiet Augsburg seien in dieser Zeit daher Notärzte aus dem Umland eingesprungen. Auch in der Zeit von heute Nachmittag bis morgen Früh bleibe am Klinikum Süd der NAW stehen. Heute Nachmittag sollte deshalb ein Krisengespräch stattfinden.
Grund für die Probleme sei das zwischen der KVB und den Kassen ausgehandelte neue Vergütungsmodell. Seit dem 1. Januar bekommen die Notärzte in ländlichen Regionen mehr Geld, dafür werde aber bei den Notärzten in Ballungsräumen gespart. So hätte ein Notarzt bisher an einem Wochenende mehr als 1.400 Euro verdient, künftig sollen es nur noch rund 950 Euro sein. Laut einer Meldung des Bayerischen Rundfunks bleibe bei einer 24-Stunden-Schicht nach allen Abzügen nur ein Stundenlohn von netto unter 10 Euro übrig.
Die Kassenärztliche Vereinigung verweist darauf, dass für die schnelle Notfallversorgung die RTW mit Rettungsassistenten zuständig seien, außerdem sei der Rettungshubschrauber am Klinikum im Einsatz. Lücken in den Notarztdiensten, so die KVB, seien aber nicht in Ordnung. Der Pressesprecher der Augsburger Feuerwehr, Friedhelm Bechtel, ist davon überzeugt, dass Menschenleben durch den Engpass nicht gefährdet gewesen seien. Für eine schnelle Notfallversorgung der Patienten sei durch die Teams der Rettungswagen gesorgt. Die Rettungsassistenten seien sehr gut ausgebildet.