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Notfälle in Bayern können nicht mehr vollumfänglich versorgt werden

15.11.2021, 12:51 Uhr

Foto: BRK-Kreisverband Berchtesgadener Land

Hilfsorganisationen und AGBN wenden sich an Landesregierung


Nachdem am vergangenen Freitag die im Rettungsdienst tätigen bayerischen Hilfsorganisationen ASB, BRK, Johanniter und Malteser vor einer Überlastung des landesweiten Gesundheitswesens durch die Entwicklung der Corona-Inzidenzen gewarnt haben, hat sich jetzt die Arbeitsgemeinschaft der in Bayern tätigen Notärzte (AGBN) in einem offenen Brief an die Regierung des Freistaats gewandt. In dem Schreiben an den Ministerpräsident Dr. Markus Söder, den Gesundheitsminister Klaus Holetschek und den Innenminister Joachim Herrmann heißt es, dass bereits jetzt die Krankenhäuser und Intensivstationen an der Belastungsgrenze seien und viele Kliniken eine Versorgung von akuten Notfällen nicht mehr vollumfänglich gewährleisten könnten. Betroffen seien in der Folge auch Non-Covid-Patienten, die z.B. an akuten Herzinfarkten und Schlaganfällen erkranken oder schwere Unfälle erleiden. Die Situation mache seit Wochen einen zunehmenden Interhospitaltransfer innerhalb Bayerns und darüber hinaus notwendig, der von Notärztinnen und Notärzten neben ihrer Tätigkeit in Klinik und Praxis geleistet wird. Nun stehe zu befürchten, dass auch Notfallpatienten nicht immer in der für sie am nächsten gelegenen und geeigneten Klinik aufgenommen werden könnten, sondern auf langen Wegen in Kliniken mit noch freien Betten transportiert werden müssten. Daher begrüße die AGBN die angeordnete Feststellung des Katastrophenfalls zum 11. November 2021, um den notwendigen Koordinierungsbedarf in Bayern besser steuern zu können.

Die bayerischen Hilfsorganisationen hatten am Freitag mitgeteilt, dass der Rettungsdienst im Freistaat bereits überlastet sei. Die Infektionstransporte seien in den letzten vier Monaten um fast das Vierfache gestiegen. Schwer erkrankte oder verletzte Notfallpatienten müssten teilweise stundenlang in weit entfernte Kliniken transportiert werden. Auch die Gesamtzahl der Einsätze sei gestiegen, in Schwaben z.B. um 15% und in Oberbayern-Ost um 18% im Vergleich zum sonstigen Durchschnitt. Krankheits- und quarantänebedingte Ausfälle bei Mitarbeitenden im Rettungsdienst und die wieder sehr hohe psychische Belastung, lange Transportzeiten und insgesamt höhere Schutzmaßnahmen würden eine außerordentliche Belastung des Rettungsdienstes darstellen.

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