Wie eine Notfallrettung in Wandergebieten mit Hilfe der Digitalisierung optimiert werden kann, wurde von den Feuerwehren der Samtgemeinde Jesteburg und dem Verein Notfallsammelpunkte DACH in einem Pilotprojekt geprüft. Laut Andreas Wutzke, Sprecher des Vereins, herrsche in der Bevölkerung noch der Irrglaube, dass Rettungskräfte im Notfall das Handy und somit die Position des Anrufers schnell bestimmen können. Dies sei jedoch nicht der Fall. Der Verein setzt sich deshalb für die Verwendung von sogenannten Notfallsammelpunkten ein, die in einem digitalen Adresssystem schnell und einfach erfasst werden können und Rettungskräfte zuverlässig und punktgenau navigieren. Hierzu wurden jetzt bei einer Rettungsübung zwei Szenarien – mit und ohne Adresssystem gegenübergestellt.
Der erste Notruf erreichte um 10:48 Uhr die Leitstelle. Um 10:56 Uhr konnten die Rettungskräfte ausrücken, nachdem der ungefähre Standort ermittelt wurde. Nach zehn Minuten waren die Rettungskräfte vor Ort, jedoch nicht in der Lage, die betroffene Person tatsächlich aufzufinden. Nach einer Stunde wurde die Suche erfolglos abgebrochen. Im zweiten Szenario, bei dem der Notfallsammelpunkt durchgegeben wurde, erreichte das Rettungsfahrzeug 14 Minuten nach Eingang des Notrufs den Verunglückten, der sich etwa 150 Meter vom Notfallsammelpunkt „JE103“ befand. Das System, das sich hinter den digitalen Notfallsammelpunkten verbirgt, verwandelt die Geokoordinaten der Position in eine kurze logische Buchstaben-Zahlen-Kombination. Nach Eingabe dieser Kombination werden im Navigationssystem neben einer optimalen Anfahrtsbeschreibung die exakte Position und ein 360-Grad-Bild der Einsatzstelle angezeigt. In den kommenden Jahren sollen mehr als 5.000 solcher Notfallsammelpunkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz eingerichtet werden.
Notfallsammelpunkte sollen Hilfsfrist verkürzen
11.10.2018, 09:45 Uhr
Rettungskräfte können punktgenau navigiert werden