Pünktlich zum jährlichen Europäischen Tag des Notrufs 112 am 11.2. wurde gestern die ILS Saar im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt, die bereits seit dem 1. Januar dieses Jahres in Betrieb ist. Im Rahmen der Pressekonferenz stellten Innenminister Klaus Boullion, Landrat Udo Recktenwald als Verbandvorsteher des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) und Harald Schindel, Sicherheitsdezernent der Landeshauptstadt Saarbrücken, die neue ILS vor. Mit dem Betrieb der ILS Saar ist auch die landesweite Einführung der Notrufnummer 112 für alle nicht-polizeilichen Hilfeersuchen, also für Rettungsdienst und Feuerwehr, im Saarland verbunden. Für die ILS Saarland wurden die Rahmenbedingungen in dem Gesetz über die Errichtung und den Betrieb der Integrierten Leitstelle des Saarland (ILSG) festgelegt. Träger der ILS auf dem Saarbrücker Winterberg ist der ZRF Saar, der seit 1977 ein Zusammenschluss der saarländischen Landkreise und des Regionalverbandes Saarbrücken ist und für die Durchführung des bodengebundenen Notarzt- und Rettungsdienstes zuständig ist. Im Jahre 2013 konnte ein hochmoderner und zeitgerechter Neubau in Betrieb genommen werden, in dem sich nun die ILS Saar befindet. Das Herzstück ist der 270 m² große Dispositionsraum, in dem bis zu 15 besonders qualifizierte Mitarbeiter, d.h. Rettungsassistenten mit feuerwehrtechnischer Ausbildung, die Notrufe entgegennehmen und bearbeiten. Die ILS verfügt über rd. 60 Disponenten, die täglich 700 bis 900 Hilfeersuchen bearbeiten.
Die Zentralisierung der Alarmierung aller saarländischen Feuerwehren stellte eine der größten Herausforderungen dar, da diese bislang von unterschiedlichen Leitstellen alarmiert wurden. Zu diesem Zweck mussten alle Datenbestände erfasst, überprüft und weitgehend vereinheitlicht werden. Darüber hinaus musste die Technik zur sicheren Alarmierung auf einen landesweiten Standard gehoben werden. Für den Regionalverband Saarbrücken wird auf die Erfahrung der Berufsfeuerwehr der Landeshauptstadt Saarbrücken zur Alarmierung der dortigen hauptberuflichen und freiwilligen Feuerwehren zurückgegriffen. Dazu wurde für die Alarmierung und die einsatzbegleitende Leitstellenarbeit ein Kooperationsvertrag mit der Landeshauptstadt Saarbrücken geschlossen. Laut Harald Schindel haben die ersten Wochen gezeigt, dass dieses Modell funktioniere.
Die bisherige Service-Nummer 0681/19222 ist auch weiterhin erreichbar und soll zukünftig für die Anforderung im Krankentransport zur Verfügung stehen. Darüber hinaus hat die Kassenärztliche Vereinigung die Servicenummer 116117 eingerichtet, über die in sprechstundenfreien Zeiten ein Bereitschaftsarzt erreicht werden kann. Diese wird im Saarland ebenfalls von der ILS abgefragt. Dabei kann bei einem vorliegenden Notfall schnell reagiert werden. Des Weiteren ist die Mehrzahl der Hausnotrufgeräte im Saarland direkt an die ILS angeschlossen, sodass diese Alarme fachkundig bearbeitet werden können und entsprechende Hilfe organisiert werden kann. Dr. Thomas Schlechtriemen, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst im Saarland, betonte, dass bei der Ersten Hilfe vieles vom richtigen Notruf und der richtigen Notrufnummer 112 abhänge. Somit stelle die Einführung der 112 ein Meilenstein dar. Es müsse dafür gesorgt werden, dass die 112 noch bekannter wird. Hier ist die konsequente Information und Aufklärung der Bevölkerung durch Informationsveranstaltungen und Aktionen notwendig, aber auch in Kindergärten und Schulen sollten die richtigen Verhaltensweisen im Notfall vermittelt werden. (Scholl)