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Nur 15% der Notarzteinsätze in Bayern durch schwere Verletzungsbilder

06.10.2022, 10:55 Uhr

Foto: BRK

Innenministerium legt Ergebnisse einer neuen Studie vor


Das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration (StMI) hat im März 2020 das Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement des Klinikums der Universität München (INM) mit der Erstellung einer umfassenden Untersuchung zum bayerischen Notarztdienst beauftragt. Die Ergebnisse der Studie liegen nun auf 306 Seiten vor. So werden derzeit in Bayern 229 Notarztstandorte mit nur einer Ausnahme rund um die Uhr betrieben und die Zahl der Notarztereignisse in Bayern sei innerhalb von zehn Jahren von jährlich 385.087 auf 426.670 (+10,8%) gestiegen, allerdings regional sehr unterschiedlich. Ein weiteres Ergebnis: Es ist eine erhebliche Zunahme der Ausfallzeiten zu verzeichnen, vorwiegend hervorgerufen durch Besetzungsprobleme einzelner Notarztstandorte. Diese Ausfälle seien aber nicht unmittelbar mit Defiziten in der Versorgung der Patienten gleichzusetzen. Die notärztliche Versorgung könne bei einem vorübergehend unbesetzten Notarztstandort über den Nachbarstandort bzw. bei besonderer Dringlichkeit über die Luftrettung erfolgen.

Mit der Notarztstudie sollen auf wissenschaftlicher Grundlage zukunftsgerichtete Vorschläge für eine bedarfsgerechte Notarztstruktur unterbreitet werden. Dabei sollen insbesondere die Auswirkung struktureller Veränderungen auf die notärztliche Versorgung der Notfallpatienten, die Folgen der Delegation heilkundlicher Maßnahmen an Notfallsanitäter bezogen auf das notärztliche Einsatzaufkommen sowie die Auswirkung des Einsatzes von Telenotärzten mitberücksichtigt werden. Sie stelle aber keine Planung der Notarztstandorte in Bayern durch das StMI dar. Der Berücksichtigung des erwarteten Einflusses des Telenotarztes liegt der Studie die Annahme zugrunde, dass bis zu 20% der Notarzteinsätze vollständig durch einen Telenotarzt abgewickelt werden können. Dies sei begründet dadurch, dass nur ca. 15% der Notarzteinsätze durch schwere Erkrankungs- und Verletzungsbilder veranlasst sind.

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