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Optimierungspotenzial bei Versorgung von Hirninfarkten und KHK-Fällen

24.10.2022, 09:21 Uhr

Foto: S. Drolshagen

Höheres Defizit in dünnbesiedelten Regionen


Nach den Erkenntnissen des Projekts „Optimale Zuordnung von Patienten zu Fachabteilungen in Krankenhäusern nach Strukturqualität“ (OptiStruk) des Gemeinsamen Bundesausschusses hat sich im Untersuchungszeitraum 2013 – 2019 die Versorgungsqualität für Patientinnen und Patienten mit Hirninfarkten und koronaren Herzerkrankungen in Deutschland deutlich verbessert. Allerdings ermittelten die Experten des Projekts „gerade in dünnbesiedelten Regionen ein höheres Defizit und eine Stagnation“, wie es im Abschlussbericht heißt. In dem Innovationsfondsprojekt OptiStruk sollte deshalb vor allem auch untersucht werden, wie die Diagnosen Hirninfarkt, ischämische Herzerkrankungen im akuten sowie chronischen Fall – klassifiziert nach dem eigens für das Projekt entwickelten OptiStruk-Algorithmus – in Deutschland im Durchschnitt versorgt werden und wie die Versorgung in der Fläche optimiert werden kann. Aufgabe war es zudem, einen Zuordnungsalgorithmus zu erstellen und ihn auf die Krankenhausversorgung in Deutschland anzuwenden. Basierend auf den OptiStruk-Ergebnissen fasste der Innovationsausschuss nun den Beschluss, das Expertenpapier zur Information an das Bundesministerium für Gesundheit und die für den Rettungsdienst zuständigen Ministerien der Länder weiterzuleiten.

Das Projektergebnis: Es gelang, einen Algorithmus aufzustellen und wissenschaftlich zu evaluieren, der auf Grundlage definierter Patienteneigenschaften – z.B. Haupt- und Nebendiagnose, Art der Operationen bzw. Prozedur – die jeweils optimale Fachabteilung ermittelte. Der Algorithmus kann über Soll-Ist-Abgleich insbesondere Fehlversorgungen wie eine unzureichende apparative Ausstattung oder eine unpassende Ausrichtung der Abteilung aufdecken. Die Datengrundlage der Untersuchung bildeten Abrechnungsdaten von mehr als acht Millionen Versicherten der 39 beteiligten Betriebskrankenkassen mit ihren regionalen Stellen. Die Versorgungslage in Deutschland für die drei vom Projekt untersuchten Krankheitsbilder ist danach in der Tat regional verschieden. Auf der einen Seite gibt es Gebiete, in denen eine ausreichende Anzahl von im Sinne des OptiStruk-Algorithmus geeigneten Kliniken vorhanden ist. Auf der anderen Seite gibt es Gebiete, die eine Versorgungslücke aufweisen. Teilweise konnte nachgewiesen werden, dass die Versorgungsqualität durch Verlegung oder direkte Einlieferung von Patientinnen und Patienten der drei untersuchten Diagnosen in ein anderes passenderes Krankenhaus hätte verbessert werden können. Es wurden darüber hinaus Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der im Projekt definierten Strukturqualität der einzelnen Krankenhäuser und dem Behandlungsergebnis der dort behandelten Patientinnen und Patienten gefunden. Trotz Verbesserungen im Zeitverlauf betrug der Anteil der in Fachabteilungen von Krankenhäusern versorgten Patienten, die gemäß Algorithmus nur eine unzureichende Strukturqualität aufwiesen, im Jahr 2019 noch zwischen 16 und 40 %, obwohl je nach Indikation in 21 bis 50 % der Fälle ein alternatives Krankenhaus mit optimaleren Bedingungen erreichbar gewesen wäre. (Poguntke)

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