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Ortsverwechslung verzögert Rettung

16.09.2011, 10:33 Uhr

Foto: Archiv

Notruf wurde fehlgeleitet

Am vergangenen Sonntag, 11. September 2011, hatte in Bornum im Landkreis Wolfenbüttel ein Autofahrer im Graben einen Trecker mit bewusstlosem Fahrer hinter dem Steuer entdeckt und daraufhin die 112 gewählt. Er nannte der Leitstelle den Ortsnamen Bornum als Standort. Die Leitstelle in Goslar schickte den Rettungswagen daraufhin allerdings nach Bornum im Landkreis Hildesheim. Der Irrtum wurde bemerkt und – nach fünf Minuten – die zuständige Braunschweiger Leitstelle informiert. Der Landwirt hatte am Steuer seines Treckers einen Herzinfarkt erlitten und verstarb. Allerdings ist unklar, ob die Verzögerung dafür ursächlich verantwortlich gemacht werden kann.

In den Leitstellen wird der Fall nun aufgearbeitet. Nach Angaben von NDR 1 Niedersachsen sind ersten Ermittlungen zufolge technisches und menschliches Versagen Schuld an der Verwechslung. Zunächst wurde der Notruf, den der Autofahrer per Mobiltelefon absetzte, fehlgeleitet, weil die Netze zur Übertragung nach Braunschweig überlastet waren. Dadurch landete der Anruf in der Leitstelle in Goslar. Dies hätte nicht passieren dürfen, denn Mobilfunkanbieter sind seit dem Jahr 2009 nach der Notrufverordnung verpflichtet, unverzüglich eine Verbindung zur richtigen Leitstelle herzustellen.

In diesem dramatischen Fall kam hinzu, dass der Disponent in Goslar nur das Bornum im Landkreis Hildesheim kannte und daher auch die für diesen Bereich zuständige Leitstelle informierte. Die Mitarbeiter, die Notrufe entgegen nehmen, würden zwar mehrfach darin geschult, wie sie sich zu verhalten hätten: Es sollte stets nach dem exakten Namen des Unfallortes gefragt werden, so Thomas Schmalz von der Rettungsleitstelle in Braunschweig. Selbst wenn der Anrufer nicht weiß, in welchem Landkreis er sich befindet, müsse man ihn danach fragen, wo er unterwegs sei, auf welcher Straße er gefahren ist und welche Ortschaften er gerade passiert habe. Dann könne der Disponent genau ausmachen, wo sich der Unfallort befindet. Ob der Patient bei einem früheren Eintreffen des Notarztes hätte gerettet werden können, sei unklar, so eine Sprecher der Leitstelle Goslar. (Quelle: www.ndr.de)

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