Hektisches Treiben auf den Gängen und in den Lehrräumen, Funktionsträger mit Kennzeichnungswesten, beängstigende Funksprüche über die Versorgung von Schwerverletzten und dazwischen ein Kamerateam. All dies war am Mittwoch in der BBK-eigenen Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) zu beobachten. Aber was war passiert? In der AKNZ wurden Multiplikatoren bundesweiter Landesfeuerwehr- und Rettungsdienstschulen für die durch das BBK ab sofort zur Verfügung gestellte „Dynamische Patienten-Simulation“ und „Führungs-Simulation MANV“ ausgebildet. Die vermeintlich Verletzten suchte man aber vergeblich.
Bei den beiden Systemen handelt es sich nicht um teure Vollübungskonzepte, Planspiele oder technisch aufwendige IT-Lösungen. Die beiden Simulationssysteme sind papierbasierend, dementsprechend kostengünstig und mit wenig Aufwand realisierbar. Patienten werden durch entsprechende Karten dargestellt, Bögen mit Klebeetiketten stellen Fahrzeuge und deren mitgeführtes Material dar. Je nach Hilfeleistung können die entsprechenden Materialien entnommen bzw. die Maßnahmen dokumentiert werden, indem die dazugehörenden Aufkleber dem jeweiligen Patienten zugeordnet werden. Richtig geführt entsteht in dem eineinhalb bis zweistündigen Übungsdurchlauf dieselbe hektische Betriebsamkeit wie während einer Vollübung oder eines realen Einsatzes.
Die AKNZ setzt die Systeme in den Seminaren für Katastrophenmedizin ein und stellt sie den Landesfeuerwehrschulen sowie Rettungsdienstschulen der Sanitätsorganisationen zur Verfügung. Darüber hinaus werden auch die Standorte der Medizinischen Task Forces des Bundes damit ausgestattet. Die an der AKNZ ausgebildeten Multiplikatoren haben in der Nachfolge wiederum an den eigenen Schulen die Möglichkeit, die Systeme einzusetzen. Auch können weitere Instruktoren geschult werden und somit dieses kostengünstige, aber effiziente Übungs- und Ausbildungssystem bis auf die Standortebene runtergebrochen werden. Durch die Ausbildungsinitiative soll eine vergrößerte Zahl der Zielgruppen in der Fläche erreicht und auch die Qualität der Ausbildung zu Bewältigung besonderer Schadenslagen optimiert werden.
RETTUNGSDIENST wird in einer der nächsten Ausgaben dieses neue Lernsystem ausführlicher vorstellen. (Th. Trütgen)