Das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) befürchtet, dass durch ein neues Bundesvergaberecht das sogenannte Rettungsverbundsystem zerschlagen wird und die Katastrophenhilfe gefährdet sein könnte. Um dies zu verhindern, wirbt die Hilfsorganisation jetzt für eine von ihr gestartete Petition. In der Argumentation dafür heißt es, dass das österreichische Rettungswesen den internationalen Vergleich nicht zu scheuen brauche. Das Rettungsverbundsystem (notärztliche Notfallrettung, nicht-notärztliche Notfallrettung, Sanitätseinsätze und Ambulanzdienste) sei gemeinnützig und nicht auf Gewinn ausgerichtet. Es werde mit Hilfe von zehntausenden Freiwilligen betrieben und biete „hochqualitative und leistbare rettungsdienstliche Versorgung in allen – auch strukturschwachen – Regionen Österreichs.“
Bleibe es dabei, dass nur die notärztliche Notfallrettung nicht unionsweit ausgeschrieben werde und die anderen Leistungen dementsprechend auch von kommerziellen Firmen erbracht werden könnten, würde damit das „Rettungsverbundsystem aus einem Guss“ zerschlagen werden. Das hätte für die Patienten in Österreich gravierende Nachteile und würde das Rettungswesen außerdem verteuern, so das ÖRK. Denn die von notärztlicher und nicht-notärztlicher Notfallrettung vorgehaltenen Ressourcen – Leit- und Dienststellen, Fahrzeuge, sanitätsdienstlich ausgebildetes Personal und erprobte Alarmierungswege – kämen auch für Sanitätseinsätze und Ambulanztransporte zum Einsatz und seien Teil des Gesundheitssystems. Das Rettungsverbundsystem stelle das volkswirtschaftlich günstigste Rettungssystem dar, wie das ÖRK vorrechnet. Dazu trage auch die hohe Zahl Freiwilliger bei. Bewerte man ihre geleistete Zeit mit 27,-Euro pro Stunde, ergäbe sich für das Jahr 2015 eine Summe von 331 Mio. Euro, die sich die öffentliche Hand erspare. Zudem würden die Ressourcen des Rettungsverbundsystems die Basis für Katastrophenschutz, Katastrophenbewältigung und Gefahrenabwehr bilden.
Direkt zur Petition geht es hier.