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Pfeffersprayattacke gegen Einsatzkräfte war ein Versehen

19.09.2013, 13:46 Uhr

Foto: T. Trütgen

NRW-Innenminister Jäger referierte über Ehrenamt im Bevölkerungsschutz

Mit dem Fachvortrag „Menschen helfen Menschen – Wie ein moderner Katastrophenschutz funktioniert“ leitete Ralf Jäger, Minister für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen, den fachlichen Teil des 9. Europäischen Bevölkerungsschutzkongresses am 18. und 19. September in Bonn ein. Der Schwerpunkt seiner Ausführungen lag dabei auf dem Einsatz ehrenamtlicher Kräfte im Bevölkerungsschutz. Jäger stellte in seinem Vortrag am Beispiel seines Bundeslandes den internationalen Gästen kurz die ehrenamtliche Struktur des deutschen Bevölkerungsschutzsystems vor und lobte das Engagement der vielzähligen Ehrenamtlichen in diesem Bereich. Er wisse, dass es immer schwieriger sei, ehrenamtliche Kräfte für den Bevölkerungsschutz zu gewinnen. In seinen Ausführungen sprach er auch die aktuellen Probleme des demografischen Wandels und die Auswirkung auf die Zahl der zur Verfügung stehenden Einsatzkräfte an. Eine zentrale und organisationsübergreifende Werbung für eine ehrenamtliche Tätigkeit im Bevölkerungsschutz sei notwendig, um das freiwillige System erhalten zu können.

IM EINSATZ nutzte die Möglichkeit, Ralf Jäger nach seinem Vortrag über den Polizeieinsatz in der Veltins-Arena vom 21. August während des Champions-League-Spiels gegen Paok Saloniki zu befragen und eine Stellungnahme zur Verletzung der zwei Kräfte des Sanitätsdienstes einzuholen. Wie bisher auch in der öffentlichen Darstellung in den allgemeinen Medien rechtfertigte der Minister zunächst den Polizeieinsatz im Schalker Fan-Block. Aufgrund laufender staatsanwaltlicher Untersuchungen, die die Gelsenkirchener Polizeipressesprecherin Stefanie Dahrenmöller bereits am 5. September nach einer Rechercheanfrage bekanntgab, würde man sich aber derzeit nicht detailliert zu den Vorfällen äußern. Auf nochmalige Nachfrage gab er an, die polizeilichen Beweissicherungsvideos gesehen zu haben. Dadurch wisse er auch von der Verletzung der beiden Kräfte des Sanitätsdienstes. Für ihn sei aber nicht erkennbar gewesen, dass diese gezielt mit Pfefferspray getroffen wurden, sie sich aber tragischerweise in einem entsprechenden Umfeld befanden. Er bewerte dies nach all dem ihm vorliegenden Informationen als Versehen und bedaure den Zwischenfall.

Seit den Ereignissen vom 21. August sorgt der Polizeieinsatz in der Arena auf Schalke nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch in Reihen von Kräften des Sanitäts- und Rettungsdienstes für kontroverse Diskussionen. In Fachkreisen wird spekuliert, ob es unklare Einsatzanweisungen gab, ob die Helfer ausreichend geschützt gewesen seien oder ob der Einsatz der Sanitäter in dieser Situation überhaupt gerechtfertigt war. IM EINSATZ wird das Thema weiter verfolgen und zum Anlass nehmen, in einer der nächsten Ausgaben den „Eigenschutz von Einsatzkräften des Sanitäts- und Rettungsdienstes in besonderen Einsatzsituationen“ aus Sicht der polizeilichen und nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr darzustellen. (Trütgen)

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