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Pionier der Luftrettung gestorben

04.01.2021, 09:43 Uhr

Foto: ADAC-Luftrettung

Dr. med. Hans Burghart initiierte u.a. „Christoph 1“


Am 24. Dezember 2020 verstarb der am 22. März 1936 in Meißen geborene Dr. med. Hans Burghart (im Foto links) in Großdingharting bei München. In der bayerischen Landeshauptstadt, in die er als Schüler kam, absolvierte er sein Medizinstudium, erhielt seine Approbation und schloss 1964 seine Promotion ab. Ab Juni 1966 war er am Städtischen Krankenhaus München-Harlaching als Chirurg tätig. Als Visionär, Impulsgeber und Motor engagierte er sich bereits Ende der 60er Jahre für den Auf- und Ausbau der Notfallmedizin, auf deren Gebiet er Pionier und bereits damals ausgewiesener Experte war. Für damalige Verhältnisse völlig neu und ungewöhnlich ließ er sich meist an Wochenenden von einem Krankenwagen des BRK an der Klinik abholen, um bei schweren Verkehrsunfällen ärztliche Hilfe zu leisten. Darüber hinaus initiierte und organisierte er temporär ab dem Frühsommer 1970 gemeinsam mit dem BRK und der Bundeswehr einen Hubschrauber-Rettungsdienst am Flugplatz Oberschleißheim bei München, wo hauptsächlich an Wochenenden und während der Urlaubszeit Einsätze zur sog. Unfallrettung geflogen wurden. Diesem Engagement folgte die Stationierung des ADAC-Rettungshubschraubers „Christoph 1“, womit die bundesdeutsche Luftrettung ihre Wiege seit genau einem halben Jahrhundert in München-Harlaching hat. Damit gehört Dr. Burghart zu den Vätern der Luftrettung in Deutschland.

Am Tag der Indienststellung, dem 1. November 1970, gehörte Dr. Burghart zur ersten Besatzung von „Christoph“ in München, wo er als Notarzt und ärztlicher Leiter die Einsätze mit dem ersten RTH Deutschlands flog. Auf unzähligen Kongressen und Symposien stellte er unermüdlich das bundesdeutsche Luftrettungssystem weltweit vor und forcierte damit den Aufbau der Luftrettung in vielen anderen Ländern. Deshalb wurde er oft auch als der „Methusalem des Rettungsdienstes“ bezeichnet. Nach zehn Jahren Dienst in München-Harlaching und in der Luftrettung wurde er im Jahr 1980 Chefarzt der Chirurgie und Ärztlicher Direktor am Kreiskrankenhaus München-Perlach, wo er am 31. März 2003 nach 36 Jahren ärztlicher Tätigkeit in den Ruhestand verabschiedet wurde. Der Luftrettung blieb er nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst weiter eng verbunden. Darüber hinaus war er auch Vorsitzender des BRK-Kreisverbandes München zwischen 1987 und 2009 sowie der Gründer der BRK-Bereitschaft Grünwald. Für seine herausragenden Verdienste in der Notfallmedizin und der Luftrettung wurde Dr. Burghart u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse, dem Bayerischen Verdienstorden und der Medaille „Abenteuer Menschlichkeit“ des DRK ausgezeichnet. (Scholl)

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