Am 8. Juni dieses Jahres ist der ehemalige Direktor der Klinik für Anästhesiologie der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h.c. Wolfgang Friedrich Dick, der am 31. Juli 1936 in Wesel geboren wurde, in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt gestorben. Nach dem Studium der Germanistik, Theaterwissenschaften, Kunstgeschichte und Medizin erfolgte 1963 seine Promotion zum Dr. med. Ab 1966 war er als Notarzt in Mainz und Ulm tätig, woran sich der Facharzt für Anästhesiologie und 1970 die Habilitation anschlossen. Zwischen 1971 und 1983 war er Leiter der Abteilung für Anästhesiologie II an der Universität Ulm sowie zwischen 1978 und 1981 Ärztlicher Direktor der Universitätskliniken Ulm. Anschließend wurde er 1983 Nachfolger von Prof. Dr. Rudolf Frey und damit Direktor der Anästhesiologie des Klinikums der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, der heutigen Universitätsmedizin Mainz. Auch in Mainz war er zwischen 1987 und 1991 Ärztlicher Direktor der Universitätskliniken.
Als erfahrener und engagierter Notfallmediziner war Dick ab 1993 Vorsitzender der Ständigen Konferenz für den Rettungsdienst sowie zwischen 1994 und 1998 Chairman des ERC, Schriftführer und später Präsident der DIVI und der AGSWN. Seinem unermüdlichen Wirken ist es zu verdanken, dass an der Klinik für Anästhesiologie drei mit Notärzten besetzte Rettungsmittel, d.h. zwei NEF und der RTH/ITH „Christoph 77“, stationiert sind sowie die bundesweit einmalige Funktion des Beratenden Arztes für die Notfall- und spezielle Intensivtransporte (B.A.N.I.) etabliert wurde. Er gilt somit als Pionier und Wegbereiter der Anästhesie sowie der Notfall- und Katastrophenmedizin. Für sein unermüdliches Wirken erhielt er zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen. So war er korrespondierendes Mitglied der ÖGARI, erhielt die Ehrendoktorwürde der Universität Poznan in Polen und u.a. die Rudolf-Frey-Medaille für besondere Verdienste in der Notfallmedizin. Weiterhin war er Ehrenmitglied der polnischen Anästhesiegesellschaft, der DAGI, der DIVI, der EAA, des ERC und erhielt die Ehrenplakette der DAGI. Auch wurde ihm der akademische Titel Fellow of the Royal of Anaesthetists (FRCA) verliehen. Im Dezember 2003 wurde er mit dem Landesverdienstorden, der höchsten Auszeichnung des Landes Rheinland-Pfalz, für sein Lebenswerk und besonders für seine Verdienste um den Rettungsdienst in Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.
Als Visionär und Querdenker sowie als Initiator und Motor zahlreicher Projekte hat Dick die Anästhesiologie sowie die Notfall- und Katastrophenmedizin weit über die Grenzen von Mainz hinaus landes-, bundes- und weltweit mit geprägt und kontinuierlich weiterentwickelt. Darüber hinaus hat er nicht nur dem Universitätsstandort Mainz, sondern auch dem Bundesland Rheinland-Pfalz sowie der Notfall- und Katastrophenmedizin in Deutschland zu einem herausragenden Ruf verholfen, deren internationales Renommee weltweit anerkannt und geschätzt ist. Seine Mitarbeitenden und Studierenden schätzten seine fachliche Expertise, seine Geradlinigkeit und seine Zuverlässigkeit. (Scholl)