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Plädoyer für nationales Monitoring von Vergiftungsunfällen

29.04.2014, 12:02 Uhr

Das BfR hat die App „Vergiftungsunfälle bei Kindern“ entwickelt

50 Jahre deutsche Giftkommission

Zur Stunde feiert die Kommission „Bewertung von Vergiftungen“ am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) mit einer wissenschaftlichen Veranstaltung ihren 50. Geburtstag am BfR-Standort in Berlin-Marienfelde. Sie wurde 1964 nach amerikanischem Vorbild durch das Bundesministerium für Gesundheit gegründet, zusammen mit einer Dokumentations- und Bewertungsstelle für Vergiftungen. Ihre Aufgabe ist, gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Produkte und Stoffe zu erkennen, zu dokumentieren und für den Menschen zu bewerten. Insbesondere auf dem Gebiet der Prävention erzielte die Kommission bedeutende Fortschritte, angefangen von mehreren EU-Normen (z.B. „Kindergesicherter Verschluss“), über zahlreiche Rezepturänderungen, Warnhinweise z.B. bei verschiedenen ätzenden Mitteln, EU-Verbote von gefährlichen Lampenölen und Grillanzündern bis hin zur EU-weiten Beschränkung der Verwendung von Salpetersäure im Verbraucherbereich. Im Rahmen der Kommission wurde auch die zurzeit weltweit größte und umfangreichste Datenbank mit Rezepturinformationen für die Notfallhilfe in deutschen Giftinformationszentren entwickelt.

Aktuelles Anliegen der Kommission ist die systematische Erfassung und Auswertung von Vergiftungen, die in Deutschland bisher nicht existiert. Die bestehenden Datenerhebungen wie z.B. in den Giftinformationszentren oder bei den Ärztlichen Mitteilungen bei Vergiftungen seien noch nicht so ausgebaut und standardisiert, dass eine regelmäßige umfassende Statistik über Vergiftungsunfälle in Deutschland möglich wäre. Die BfR-Kommission empfiehlt daher, ein nationales Monitoring von Vergiftungsunfällen einzurichten, so wie es bereits u.a. in den USA, der Schweiz und Schweden üblich ist.

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