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Präsident des Deutschen Feuerwehrverbands zum Rücktritt aufgefordert

13.11.2019, 16:13 Uhr

Foto: R. Thumser/DFV

Vorwürfe: mangelndes Verständnis für Teamarbeit und fehlende politische Neutralität


Im Deutschen Feuerwehrverband (DFV) ist ein Machtkampf um den Präsidenten Hartmut Ziebs entbrannt. Fünf der sieben Vizepräsidenten haben ihm in einer Sondersitzung am Sonntag in Fulda das Vertrauen entzogen und den Rücktritt nahegelegt. Argumentativ begründet wurde die Aufforderung öffentlich allerdings nicht. Ziebs selbst hat gestern mitgeteilt, er sei sich in seiner Dienstzeit als DFV-Präsident keine Fehler bewusst, es sei für ihn nicht erkennbar, warum er zurücktreten solle. Er ging auch auf die möglichen Gründe seiner Widersacher ein. So habe man mit der promovierten Juristin Dr. Müjgan Percin bewusst eine Frau als Bundesgeschäftsführerin eingestellt. Jetzt werde kritisiert, dass sie keine Feuerwehrfrau sei. Das passe nicht, so Ziebs.

Zudem wird dem DFV-Präsidenten vorgeworfen, politisch nicht neutral zu sein. Ziebs hat im September gefordert, sich klar von rechtsextremen AfD-Sympathisanten unter den 1,3 Mio. Verbandsmitgliedern zu distanzieren. Dabei sagte er u.a.: „Die teilweise rechtsnationalen Tendenzen bei der AfD sind eine Gefahr für die Demokratie. Es wäre dramatisch, wenn die Feuerwehr da reinrutscht.“ Er erklärte jetzt, er werde sich auch weiter gegen rechtsnationale Tendenzen äußern. Es gehe dabei nicht um Politik, sondern um gesellschaftliche Entwicklungen. „Und gerade die Freiwillige Feuerwehr gehört zur Demokratiebewegung“, so Ziebs.

Die Vizepräsidenten, die den Rücktritt fordern, sind Frank Hachemer, Lars Oschmann, Christian Patzelt, Hermann Schreck und Dr. Christoph Weltecke. Oschmann hat Ziebs inzwischen öffentlich vorgeworfen, mangelndes Verständnis für Teamarbeit gezeigt zu haben. Die anderen Vizepräsidenten haben sich bisher nicht zu möglichen Gründen für ihren ungewöhnlichen Schritt geäußert. Noch nie ist in der Geschichte des DFV ein Abwahlverfahren eingeleitet worden. Die sechsjährige Amtszeit des Präsidenten endet 2021. Tritt Ziebs nicht zurück, können die 160 Delegierten frühestens in acht Wochen über seine Abwahl entscheiden.

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