Die Auseinandersetzungen um die Organisation des Rettungsdienstes in Bad Oeynhausen (NRW) verschärfen sich: Die Johanniter wollen sich nicht mit der geplanten städtischen Durchführung abfinden und haben nun die Gesundheitsministerin in NRW, Barbara Steffens, um Stellungnahme gebeten. Die Stadtverwaltung hatte den Vertrag mit den Johannitern in der vergangenen Woche fristgerecht zum Ende des Jahres mit der Begründung gekündigt, er entspreche nicht geltendem Recht und könne daher nicht fortgeführt werden. Die zuständige Fachbereichsleiterin Dr. Marion Jacob sah mit Verweis auf die Rechtslage nur zwei Möglichkeiten: die europaweite Ausschreibung oder die Kommunalisierung, mit der die Stadt den Rettungsdienst selbst in die Hand nehmen würde.
Die Johanniter suchen nach einer Kompromisslösung, um auch weiterhin am Rettungsdienst beteiligt zu sein und fordern nun von der Politik Unterstützung ein. Wie von der Landtagsabgeordneten Inge Howe zu hören war, werde in Düsseldorf gerade die Neufassung des Rettungsdienst-Gesetzes diskutiert. Dabei spielten auch die Auswirkungen auf den Katastrophenschutz eine Rolle. Der Regionalvorstand Ralf Bröenhorst hält den (erzwungenen) Rückzug der Johanniter aus dem Rettungsdienst in der Tat für verheerend, da die Johanniter nicht nur für den Sanitätsdienst, sondern auch für den Katastrophenschutz Fahrzeuge aus ihrem Pool stellten. Zudem verweisen die Johanniter auf ihr Personal, das gut ausgebildet sei und mit 100 Einsatztagen pro Jahr auf zahlreiche sowie vielseitige Einsätze komme. Doch sieht Vorstand Bröenhorst ohne Einbindung in den Rettungsdienst Bad Oeynhausen die Zukunft der Johanniter pessimistisch, da dann ca. ein Drittel dieser Dienste nicht mehr wahrgenommen werden könne.