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Rekommunalisierung in der Uckermark geplant

22.09.2010, 13:53 Uhr

Foto: Archiv

Skepsis bei Mitarbeitern und Politikern

Mehr als 100 Jahre lang war das Deutsche Rote Kreuz federführend bei der Notfallrettung in der Uckermark. Dies soll sich nun ändern. Der Grund: Der Landkreis plant, den Rettungsdienst zu rekommunalisieren und damit künftig in eigener Regie zu betreiben. Der Landkreis Uckermark schließt sich mit diesem Schritt einem immer größer werdenden Kreis von Kommunen in den neuen Bundesländern an, die den Rettungsdienst nicht europaweit ausschreiben, sondern lieber in die eigenen Hände nehmen wollen. Die neue kommunale Firma soll alle Rettungsdienstmitarbeiter des DRK übernehmen, allerdings mit einem neuen Haustarifvertrag, von dem noch keiner weiß, wie er aussieht. Ein Umstand, der für Unruhe unter den 136 Sanitätern und Assistenten sorgt. Auch aus der Politik kommen skeptische Stimmen. Der CDU-Kreisvorsitzende Jens Koeppen beispielsweise verlangt stattdessen eine „intelligente Ausschreibung“, bei der nur eine begrenzte Teilnehmerzahl Chancen hätte. Wettbewerb dürfe nicht ausgeschlossen werden. Derzeit schlägt der Uckermarker Rettungsdienst nach Presseberichten mit jährlich rund 7,5 Millionen Euro zu Buche, wobei kaum Gewinn gemacht werde. Um weiteres Sparpotenzial zu gewinnen, fürchten die Mitarbeiter deshalb um den Bestand ihrer Gehälter. 

Zurzeit existieren in der Uckermark zwei DRK-Strukturen. Die Rettungsdienst GmbH Uckermark West betreibt sieben Wachen im Raum Prenzlau und Templin. Der DRK-Kreisverband Uckermark Ost leitet drei Wachen in Angermünde, Schwedt und Gartz sowie die Nebenstelle in der PCK-Raffinerie. „Uns geht ein wichtiger Leistungsbereich verloren“, kommentiert Carmen Drath, Geschäftsführerin der Rettungsdienst GmbH (DRK West) den Entschluss des Landkreises. Ihr Kollege Detlef Viert, Vorstand des DRK Uckermark Ost, fürchtet um die Motivation des Ehrenamts: „Denn den Rettungsdienst kann man eigentlich nicht losgelöst vom Bevölkerungsschutz betrachten.“ (POG)

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