Trotz Wellenhöhen von über 8 m und Wind mit mehr als 120 km/h konnte am vergangenen Freitag ein Arbeiter auf einer Konverter-Plattform in der Nordsee nach einer schweren Verletzung versorgt und in eine Klinik gebracht werden. Der Mann war mehr als 130 km von der Küste entfernt von einer Leiter gestürzt und hatte sich eine schwere Schnittverletzung zugezogen, die dringend chirurgisch versorgt werden musste. Nach dem Unfall wurde der rund um die Uhr auf der Offshore-Plattform anwesende WindeaCareRettungsassistent alarmiert und ein Notruf an die Offshore-NotfallLeitstelle Ventusmedic abgesetzt. Wegen des schweren Sturmes hätte der Rettungshubschrauber zwar anfliegen und landen können, aber es war nicht möglich, die Landeplattform zu betreten und den Patienten an Bord zu nehmen. Die Gefahr war zu groß, dass durch den starken Wind die Helfer samt Patienten sofort in die Nordsee geweht werden. Der alternative Transport per Schiff war auf Grund der hohen Wellen ebenfalls unmöglich.
Der Offshore-Rettungsassistent wurde auf der Plattform per Internet-Verbindung und seinem telemedizinischen Endgerät mit dem eigens dafür vorgehaltenen Mediziner am Klinikum Oldenburg verbunden. Die Verletzung und die Vitaldaten wurden über Bild- und Sprachdaten übertragen und per telemedizinischer Konsultation beurteilt. Danach bekam der OffshoreRettungsassistent genaue Anweisungen zur Versorgung der Verletzung und zur Gabe notwendiger Medikamente. Parallel planten die Disponenten der Notfall-Leitstelle zusammen mit dem ebenfalls dauernd in der Leitstelle anwesenden nautischen Offizier und den Piloten des Rettungshubschraubers, wann es ein geeignetes Zeitfenster zum Anflug des Landeplatzes auf der Plattform gab. Fünfeinhalb Stunden nach dem Unfall wurde der Patient in die Klinik an Land eingeliefert.