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Rettungsdienst in einem maroden Gesundheitssystem

08.02.2013, 09:39 Uhr

Fotos: W-film/I. Metev

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Dokumentarfilm über die Notfallmedizin in Bulgarien

Im Rahmen der 63. Berlinale 2013 wird am Dienstag ein Film gezeigt, in dem es um den Rettungsdienst in der bulgarischen Hauptstadt Sofia geht. Die 75-minütige Dokumentation „Sofia’s Last Ambulance“ zeigt den Alltag dreier Menschen, die einen Job machen, den keiner mehr haben will. In den vergangenen 20 Jahren wurde die Anzahl der Ambulanzen im ärmsten Mitgliedsstaat der EU von 140 auf ca. 13 reduziert. Wer in Sofia einen Herzinfarkt erleidet, muss bis zu 5 Stunden auf das Eintreffen eines Krankenwagens warten. Vor allem fehlt es an Personal. Geblieben sind der 50-jährige Arzt Krassimir Yordanov, der für ein staatliches Grundgehalt von 350 Euro pro Monat arbeitet, die 38-jährige Krankenschwester Mila Mikhailova, die mit Extraschichten ihr schlechtes Gehalt aufpoliert, und der 34-jährige Rettungsfahrer Plamen Slavkov, der sich mit mehreren Nebenjobs über Wasser hält, u.a. als Taxifahrer und Frisör.

„Sofia’s Last Ambulance“ wurde über einen Zeitraum von zwei Jahren gefilmt. Nichts wurde nachgestellt. Regisseur Ilian Metev wollte damit „das gegenwärtige Leben in Bulgarien mit all seinen Widersprüchen darstellen, etwas Positives zeigen vor dem Hintergrund des Zerfalls.“ Wieder und wieder hätte er die „Absurditäten des Gesundheitssystems in unserem Land beobachtet.“ Dabei sei es ihm darum gegangen, die Erfahrungen zu zeigen, die die Protagonisten durchmachen, „indem man diese wunderschönen kleinen Momente zeigt, in denen sie etwas Mysteriöses tun, von dem sie gar nichts bemerken, indem man auf ehrliche Weise ihre komplexe, unvorhersehbare menschliche Natur bewahrt.“ „Sofia’s Last Ambulance“ wurde bereits mit etlichen Filmpreisen ausgezeichnet und wird in den nächsten Wochen in mehreren Kinos in Deutschland gezeigt. Weitere Informationen dazu gibt es auf der Film-Website.

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