Der Rettungsdienst des DRK aus Hofgeismar und Hessen-Forst übten gemeinsam die Rettung eines schwer verletzten Forstwirtes aus den Tiefen des Reinhardswaldes. Die Rettungskette Forst wurde bundesweit vor dem Hintergrund eingeführt, schnelle Hilfe auch bei Unfällen im Wald leisten zu können. Ziel der Übung war neben der Optimierung der Rettungsmaßnahmen auch die praktische Überprüfung der „Rettungskette Forst“ auf ihre Funktionalität. Das Szenario stellte sich wie folgt dar: Ein Kollege des Forstwirtes Volker Kneip hatte sich bei Fällarbeiten schwer verletzt. So hatte Kneip die Aufgabe, den Notruf über sein Mobiltelefon bei der Rettungsleitstelle in Kassel abzusetzen, beim Forstamt telefonisch die Rettungskette Forst auszulösen, um anschließend seinem Kollegen Erste Hilfe zu leisten.
Die Rettungsleistelle alarmierte Rettungswagen und Notarzt, vom Forstamt machte sich Forstanwärterin Kerstin Berens auf den Weg zum Rettungspunkt 25. Von dort aus geleitete sie die Rettungskräfte an den Unfallort, da die Rettungskräfte im Wald nur bedingt ortskundig sind und sich die Befahrbarkeit der Forstwege täglich ändern kann. Auf realistische Zeitabläufe wurde großen Wert gelegt, sodass der Forstwirt beinahe 20 Minuten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes überbrücken musste. „Da werden Minuten zu Stunden“ stellte Kneip anschließend fest.
Unter den kritischen Augen der jeweiligen Leiter war nicht nur das notfallmedizinische Wissen und Können der Helfer gefragt, auch der längere Transport des kräftig gebauten „Patienten“ zum Rettungswagen durch den Wald stellte eine Herausforderung dar. Bei der anschließenden Analyse zeigte sich, dass der Forstwirt vor Ort durch seine vorgesehenen Aufgaben schnell in eine Stresssituation geraten kann: Er muss nicht nur den Notruf zur Rettungsleitstelle absetzen und Erste Hilfe leisten, sondern auch das Forstamt oder den Revierleiter verständigen und die Rettungskette Forst auslösen. Bei schwachen oder kaum vorhandenen Signalen des Mobilfunknetzes im Wald eine schwierige Angelegenheit.