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Riesen-Airbus: Angst vor Erkrankung von Passagieren

30.05.2005, 07:41 Uhr

Foto: Airbus/S. Ognier

Notsituation stellt vor logistische Probleme

Die Frage, was eigentlich passiert, wenn es im neuen Super-Airbus A380 zu einem medizinischen Problem eines Passagiers kommt, sind Experten des Wissenschaftsmagazins New Scientist (www.newscientist.com) auf den Grund gegangen. Sie kommen zum Schluss, dass dabei einige Fragen unbeantwortet bleiben.

Experten rechnen vor, dass sich das Risiko eines medizinischen Notfalls im Flug durch die vielen Sitzplätze verdoppelt, u.a. auch dadurch bedingt, dass die Zahl der älteren Passagiere immer größer wird. Nach Hochrechnungen in einem britischen Regierungsbericht war das Risiko im Jahr 2000 bei 1:1.400. Eine jüngere US-amerikanische Studie spricht sogar davon, dass 8% der Vorfälle an Bord dazu führen, dass Flugzeuge zum nächstgelegenen Flughafen umgeleitet werden. Entscheiden darüber muss der Kapitän. Und genau hier gebe es das Problem mit dem A380. Er ist mit seinen 80 m Flügelspannweite zu groß und zu schwer für die meisten Airports. Insgesamt werden nämlich nur 20 Flughäfen weltweit für dieses Flugzeug adaptiert. Airbus-Sprecher weisen die Kritik aber zurück. Im Falle eines medizinischen Notfalls müsste das Flugzeug ohnehin nur abseits der Terminals zum Stillstand kommen. Die herkömmlichen Gangways würden ausreichen, um am ersten Deck die Passagiere zu erreichen. Joan Sullivan Garrett, CEO von Medair, einem Unternehmen, das medizinische Assistenz für die 80 größten Fluggesellschaften anbietet, kritisieren die Argumente von Airbus.

Umgekehrt sehen andere Luftfahrtkenner im neuen Jet eine neue Ära der Sicherheit für den Passagier: Wenn so viele Menschen an Bord sind, wird das Vorhandensein eines Arztes oder zumindest einer geschulten medizinischen Betreuung fast notwendig. Farroll Khan vom Aviation Health Institute in Oxford sieht die Notwendigkeit eines Arztes bei einer solchen Passagierzahl jedenfalls als essenziell. Lediglich die Fluggesellschaften haben sich dazu noch nicht geäußert.

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