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RKI weist auf mögliche Infektionskrankheiten bei Flüchtlingen hin

17.09.2015, 11:09 Uhr

Quelle: RKI

Handlungsempfehlungen für medizinisches Personal

Unter den derzeit zahlreich eintreffenden Flüchtlingen kam es in den letzten Wochen immer wieder zum vereinzelten Auftreten schwerer, seltener, zum Teil mit der Fluchtreise assoziierter Erkrankungen. Daher sollte das medizinische Personal, das Flüchtlinge betreut, auf diese ungewöhnlichen Erkrankungen vorbereitet sein. Dafür hat das Robert Koch-Institut (RKI) nun eine Tabelle veröffentlicht, die eine Übersicht über die akut behandlungsbedürftigen Infektionskrankheiten und deren Eigenschaften gibt. All diese Erkrankungen haben gemein, dass sie mit grippeähnlichen Symptomen beginnen und deshalb nur schwer von banaleren Erkrankungen unterschieden werden können. Um die genannten Infektionskrankheiten ausschließen oder bestätigen zu können, sollte eine diagnostische Klärung und Therapie durch einen sachkundigen Arzt umgehend eingeleitet werden, so das RKI. Bei Herkunft aus einem oder Transit durch ein Malaria-Endemiegebiet sei bei Patienten mit Fieber ohne andere ermittelbare Ursache die Diagnose „Malaria“ am wahrscheinlichsten. Darüber hinaus sei grundsätzlich herkunftslandunabhängig bei Flüchtlingen damit zu rechnen, dass Gastroenteritiden bedingt durch verunreinigtes Trinkwasser und Lebensmittel sowie Atemwegserkrankungen durch Unterkühlung und sehr schlechte Reise- oder Lebensbedingungen auftreten können. Auch müsse bei Nicht-Vorliegen von Impfdokumenten von einem nicht vorhandenen Impfschutz und damit von einer impfpräventablen Erkrankung ausgegangen werden.

Einzelne Übertragungen seien bei engem Kontakt möglich; das RKI weist jedoch auch darauf hin, dass eine Ausbreitung der genannten Erkrankungen in Deutschland sehr unwahrscheinlich ist. Und viel häufiger als an den in der Tabelle genannten Erkrankungen litten Asylsuchende unter den gleichen Infektionen, wie die ansässige Bevölkerung (grippaler Infekt etc.) – sie hätten durch ihren oftmals schlechten Allgemeinzustand jedoch ein potenziell größeres Risiko, sich mit den entsprechenden Erregern zu infizieren.

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