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Schnellstmögliche Hilfe durch Hamburger Feuerwehr verhindert?

26.07.2017, 10:49 Uhr

Foto: K. von Frieling

Vorwürfe der Hilfsorganisationen

Wie vom ARD-Magazin Brisant und dem NDR gestern (25. Juli) in einem Fernsehbeitrag berichtet, werfen die Hamburger Hilfsorganisationen der Feuerwehr Hamburg vor, dass sie lieber eigene Rettungswagen einsetze, als RTW des DRK, ASB, der Johanniter oder Malteser zum Patienten zu schicken. Auch RETTUNGSDIENST berichtete in der Juli-Ausgabe über den angeblichen Zwist und die Probleme der Doppelalarmierungen in Hamburg. Der Vorwurf der Hilfsorganisationen: Rettungsmittel der Hilfsorganisationen würden durch die Feuerwehr-Leitstelle von Einsätzen abberufen oder gar nicht erst über Unfälle informiert, obwohl sie den Patienten schneller erreichen könnten als die (doppelt) alarmierten Kräfte der Feuerwehr. Damit würde im Notfall unnötig Zeit verschwendet und folglich das Leben des Patienten gefährdet werden. In einem Drittel aller Fälle treffe der RTW der Feuerwehr zu spät ein. Die Hilfsfrist liegt bei acht Minuten – bei insgesamt ca. 255.000 Rettungseinsätzen 2016 hätten ca. 85.000 Menschen länger gewartet.

Die Vorwürfe entstehen auch nicht ohne Belege, wie im Fernsehbeitrag berichtet. Interne Listen der Hilfsorganisationen dokumentieren, dass immer wieder parallel Rettungswagen der Feuerwehr ausgeschickt wurden, diese aber später eintreffen würden als die RTW der Hilfsorganisationen. Auch den Disponenten der Feuerwehrleitstelle sei dies bewusst, wie Mitschnitte von Telefonaten zeigen würden: „Wir sollen ja immer sagen, dass wir schneller sind“, sagt ein Feuerwehr-Beamter. „Ich denke, dass dort ein System dahinter steckt. Die Feuerwehr will Herr des Systems bleiben“, sagt Wolfgang Friedrich, Geschäftsführer vom DRK-Ambulanzdienst, im Fernsehbeitrag. Es geht schließlich um viel Geld, denn jeder transportierte Patient bringe 400 Euro – daran möchten auch die Hilfsorganisationen mitverdienen.

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