Der Anteil der übergewichtigen Bevölkerung steigt seit Jahren an. Derzeit sind etwa zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen über 18 Jahren übergewichtig. Bereits 2011 waren laut Robert-Koch-Institut rund 23% der Deutschen sogar adipös, d.h. hatten einen Body-Mass-Index (BMI) über 30. Bei Normalgewichtigen liegt der BMI bei 18,5 bis 25. Aber auch die Zahl extrem übergewichtiger Kinder und Jugendlicher steige erschreckend schnell.
Die Übergewichtigen leiden in der Folge unter Bluthochdruck, Diabetes, koronaren Herzkrankheiten und häufig auch Depressionen. Sie tragen damit ein erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall, einen Herzinfarkt oder andere Akutnotfälle zu erleiden. Das Problem: In diesen Situationen ergeben sich zahlreiche Schwierigkeiten für Rettungsdienst und Notaufnahme. Rettung und Transport sind nur mit Sondergerät und -fahrzeugen sowie Trageunterstützung möglich. Aber auch medizinische Parameter wie Verletzungsschwere und Medikamentenwirkung sind schwer abzuschätzen. Die entsprechende Erfahrung fehlt häufig.
Dieser mangelnden Erfahrung setzen Maik Faißt und sein Team nun ihre Empfehlungen in dem Band „Adipöse Patienten“ entgegen. Sie stellen neu entwickelte Versorgungskonzepte und speziell entwickelte Rettungsfahrzeuge vor. Neben pathophysiologischen Veränderungen stehen die Diagnostik, die Pharmakologie, der Gefäßzugang, die Narkose, die Traumaversorgung und die Reanimation bei Adipösen im Mittelpunkt. Anhand eingängiger Formeln wird z.B. die Berechnung von Dosierungen erläutert. Wesentliches für Rettung und Transport wird gesondert herausgestellt. Das Buch wird abgerundet durch einen Teil mit ausgewählten Fallbeispielen und Einsatztaktiken der Hamburger Feuerwehr.
Die Autoren bündeln also medizinische, technische und auch taktische Informationen und eröffnen mit ihrem Band die Reihe „Besondere Personengruppen im Rettungsdienst“, die in Form kleiner Taschenbücher die Spezifika in der Versorgung besonderer Personengruppen durch das präklinische Fachpersonal darstellt.