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Schwerverletztenversorgung ist Teamaufgabe

28.11.2017, 11:18 Uhr

Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker (Fotos: OFIRTA)

Beim 7. OFIRTA stand die Versorgung von Unfallopfern im Mittelpunkt


Über 330 Einsatzkräfte trafen sich am Samstag zum 7. Odenwälder First-Responder-Tag (OFIRTA) in der Buchener Stadthalle. Ziel der Veranstaltung ist es in erster Linie, durch gemeinsame Fortbildung verschiedener Fachdienste die Zusammenarbeit bei der Notfallversorgung immer weiter zu optimieren. Begeistert von der stetig wachsenden Teilnehmerzahl mit neuerlichem Rekordergebnis zeigte sich Organisator Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker. Aus Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland waren die Teilnehmer angereist.

Roter Faden der diesjährigen Veranstaltung war die Versorgung Schwerverletzter nach Verkehrs- oder Arbeitsunfällen, aber auch im häuslichen Bereich. Den Auftakt machte Dr. Bernd Gritzbach, der die Strukturen des TraumaNetzwerks Kurpfalz vorstellte, bei dem Kliniken verschiedener Versorgungsstufen zusammenwirken, um eine schnellstmögliche Diagnostik und Behandlung von Unfallopfern zu erreichen. Praxisnahe Tipps bot RETTUNGSDIENST-Redaktionsmitglied Dr. Ralf Schnelle, der in seinem Vortrag „ABC im Mittelpunkt“ die wichtigsten Erstmaßnahmen beim Trauma-Patienten darstellte. A wie Atemweg, B wie (Be-)Atmung, C wie Circulation sind die Grundlage moderner Ausbildungskonzepte mit dem Ziel, die richtigen Prioritäten zu setzen. Oberfeldarzt Dr. Björn Hoßfeld vom Bundeswehrkrankenhauses in Ulm zeigte unter der Überschrift „Stop the bleeding!“, welche aktuellen Ansätze zur Behandlung schwerer Blutungen zur Verfügung stehen. Anschließend stellte Priv.-Doz. Dr. Tim Viergutz, stellvertretender Leiter des Luftrettungszentrums „Christoph 53“, dar, wie die Zusammenarbeit mit der Luftrettung optimal gestaltet und koordiniert werden kann. Der Rettungshubschrauber könne zwar sehr schnell transportieren, doch müsse gerade bei Schwerverletzten sorgfältig abgewogen werden, ob nicht mit einem Rettungswagen die geeignete Klinik ähnlich schnell oder nicht sogar schneller erreicht werden könne.

Teamwork stand im Mittelpunkt der Ausführungen von Andreas Hollerbach, dem Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Neckar-Odenwald-Kreis. Er lobte die gute Zusammenarbeit zwischen den Rettungsdiensten und Feuerwehren, die sich dem gemeinsamen Ziel der Lebensrettung verschrieben haben. Nicht nur dem PNSV-Team sprach danach Oliver Stutzky von der Bundesvereinigung Stressbearbeitung nach belastenden Einsätzen e.V. buchstäblich aus der Seele, als er betonte, dass Hilfsangebote nicht erst nach belastenden Einsätzen, sondern bereits in der Vorbereitung und Ausbildung gemacht werden sollten. Als Sprecher der LNA-Gruppe im Neckar-Odenwald-Kreis widmete sich OFIRTA-Organisator Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker schließlich den Besonderheiten bei der Bewältigung eines MANV. Am schwierigsten sei der Wechsel von der Alltagsebene, also einer Situation, in der sich mehrere Helfer um einen Notfallpatienten kümmern, zur Ausnahmesituation, in der ein Helfer plötzlich mehrere Patienten betreuen soll. Solche Situationen entstehen gerade im ländlichen Raum bereits, wenn zwei voll besetzte Pkw zusammenstoßen – nicht erst beim Bus- oder Zugunglück.

Der nächste Odenwälder First-Responder-Tag wird am 24. November 2018 stattfinden.

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