Die Menschen (nicht nur) in Deutschland werden immer schwerer, deshalb passen viele Notfallpatienten einfach nicht mehr in die Standard-Rettungswagen. Vor diesem Hintergrund bekommt Schleswig-Holstein zwei Spezialfahrzeuge. Die beiden XXL-RTW sollen in der Hansestadt Lübeck und in Rendsburg stationiert werden. „Ziel ist ein menschenwürdiger Transport bei voller medizinischer Ausstattung“, wie Oliver Bäth, Chef der Lübecker Feuerwehr, erklärt. Bei Notfällen wurde in Lübeck bislang ein ausgedienter Rettungswagen genutzt, den die JUH für stark übergewichtige Patienten umgebaut hatte. Transportiert wurden XXL-Patienten auch schon einmal auf den Ladeflächen von Feuerwehrfahrzeugen.
Die Krankenkassen haben mittlerweile grünes Licht für die Anschaffung der Schwerlast-RTW gegeben. „Die Ausschreibung läuft, wir gehen davon aus, dass die Rettungswagen im Frühjahr 2015 den Dienst aufnehmen können“, gibt sich Feuerwehrchef Bäth optimistisch.
Während normale Rettungswagen 3,5-Tonner sind, basieren die XXL-Fahrzeuge auf 7,5 Tonnen. Sie kosten jeweils 200.000 Euro und sind damit rund 40.000 Euro teurer als die Standardvariante. Die Finanzierung erfolgt über höhere Vergütungen, die von den Kassen für die Einsätze gezahlt werden.
Den zweiten Schwerlast-RTW im nördlichsten Bundesland wird die Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) stellen, die in Dithmarschen, Pinneberg, Rendsburg-Eckernförde und Steinburg für den Rettungsdienst verantwortlich ist. „Bisher wurde überall im Land mit Provisorien gearbeitet“, erklärt Thomas Neuß von der RKiSH. „Wir haben uns mit den Kassen überlegt, wo es geografisch sinnvoll wäre, die Fahrzeuge zu stationieren. Lübeck übernimmt den östlichen Landesteil, wir den westlichen.“ Im Hamburger „Speckgürtel“ soll, wie schon jetzt praktiziert, weiter das Hamburger Fahrzeug zum Einsatz kommen.
Die Schwerlast-Rettungswagen sind laut Thomas Neuß für die Notfallrettung voll einsetzbar. Auch übergewichtige Intensivpatienten können beatmet und in ihren Betten transportiert werden. Gleichwohl würden wegen der Standorte längere Anfahrtzeiten nicht ausbleiben. Auf gut 200 Einsätze mit stark adipösen Patienten kommen die Lübecker pro Jahr, gut zwei Drittel in der Hansestadt selbst, ein Viertel im Kreis Ostholstein, der Rest in Stormarn und dem Herzogtum Lauenburg. (Quelle: SHZ.de)