In Hessen wurde eine Kooperationsvereinbarung über die Gründung eines Kompetenzzentrums für Telemedizin und E-Health abgeschlossen, durch das die Digitalisierung des Gesundheitswesens intensiv vorangebracht werden soll. Das gemeinsame Kompetenzzentrum der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) soll das hessische Gesundheitsministerium bei der Implementierung neuer, bedarfsgerechter Versorgungsformen unterstützen. Einer der inhaltlichen Schwerpunkte sei neben der Förderung von telemedizinischen Facharztnetzen die Organisation einer sektorenübergreifend abgestimmten medizinischen Notfallversorgung, die sich an der Dringlichkeit der Behandlung orientiert und den Ärztlichen Bereitschaftsdienst, den Rettungsdienst und die Notfallambulanzen von Krankenhäusern einbinde.
Bei der gestrigen Vorstellung der Vereinbarung betonte der hessische Gesundheitsminister Stefan Grüttner, dass Telemedizin „die fachärztliche Versorgung insbesondere im ländlichen Raum optimieren und die Patientensicherheit verbessern“ werde. Als funktionierende Beispiele nannte er das Neuro-Netz Mitte, das neun Kliniken in Nordhessen ohne neurologische Abteilung mit den Experten im Klinikum Kassel vernetze und bei akuten Schlaganfällen lange Rettungswege erspare, sowie die seit 2014 in Hessen entwickelte IT-Applikation Interdisziplinäre Versorgungsnachweis (IVENA), mit dem Krankenhäuser freie Kapazitäten an den Rettungsdienst und das Rettungsteam die erhobenen Werte und Diagnosen an die Klinik melden, sodass diese sich auf die Aufnahme des Notfallpatienten vorbereiten kann.