Seit dem Jahr 2004 veranstaltet die DRF Luftrettung Simulatorkurse für Ärzte und Rettungsassistenten ihrer Stationen sowie externes medizinisches Personal. So auch in der vergangenen Woche, als ein Team der überregionalen anästhesiologischen Gemeinschaftspraxis „narconet rhein-neckar“ mit der DRF Luftrettung in Mannheim an Simulatoren trainiert hat. Das Konzept der Simulatoren war speziell auf die anästhesiologische Praxis zugeschnitten – vom allergischen Schock über eine Lungenembolie bis hin zum Herzinfarkt eines Angehörigen im Aufwachraum. Wenngleich Zwischenfälle in der Anästhesie eher selten sind, ist ihr Auftreten zumeist unvermittelt und die Folgen mitunter dramatisch.
An den Simulatorstationen werden Situationen aus dem Berufsalltag realitätsgetreu nachgestellt: „Wir können mit der Simulatorpuppe zum Beispiel einen Herzinfarktpatienten darstellen und alle klinischen Symptomen, wie den entsprechenden EKG-Rhythmen, abbilden. Die Teilnehmer legen dem SIM-Man Infusionen und Drainagen und verabreichen ihm Medikamente“, erläutert Dr. Gerson Conrad, medizinischer Ausbildungsleiter der DRF Luftrettung. Die Übungen werden aus vier Perspektiven auf Video aufgezeichnet und später unter Anleitung der Simulationsspezialisten im Team analysiert. So sollen sich die Teilnehmer besser auf Stresssituationen im Berufsalltag vorbereiten: „Bis zu 70 Prozent aller Zwischenfälle in der Medizin sind auf menschliche Faktoren zurückzuführen“, so Conrad. „Ursachen sind dabei in der Regel nicht mangelnde Fachkenntnisse, sondern Probleme beim Umsetzen des Wissens unter realen Bedingungen.“
Die Leiter der „narconet rhein-neckar“ sehen die Teilnahme auch als Methode zum sogenannten Teambuilding. Gerade das gemeinsame Besprechen der Szenarien trägt dazu bei, die Kommunikation innerhalb des Teams zu verbessern – und bringt die Teilnehmer – „ganz nebenbei“ – auch fachlich weiter.