Der Schweizer Alpenclub (SAC) weist in seiner Zeitschrift „Die Alpen“ auf die steigende Zahl von Notfällen in den Bergen hin. Eine nicht unerhebliche Rolle spielen dabei die modernen Kommunikationstechnologien, mit denen eine Alarmierung sehr einfach geworden sei. Dadurch sinkt womöglich auch die Hemmschwelle, einen Notruf abzusetzen. So werde die Rettung auch mal als „nächtlicher Taxidienst“ missbraucht. Oft geben die Alpinisten dann „Erschöpfung“ als Grund für die Alarmierung an.
Mitarbeiter der Rettungsdienste bestätigen die Feststellung; die oftmals leichtfertige Alarmierung über das eigene Mobiltelefon sei allzu häufig. Vermutlich gebe es Tourengänger, die sich auf die Möglichkeit einer schnellen Rettung verlassen und dementsprechend nicht mehr mit der nötigen Vorsicht ihre Touren planten. Zugleich betonen die Mitarbeiter der Bergrettung auch die Vorteile der weit verbreiteten Mobiltelefone, die auch die „echten“ Rettungsaktionen vereinfachen könnten.
Beat H. Perren, Pionier der Luftrettung bei der Air Zermatt, fordert, dass nächtliche Rettungseinsätze nur noch dann angeordnet werden, wenn es an einer akuten Notlage keinen Zweifel gibt. Nachtrettungen bergen auch für die Retter und Besatzungen größere Risiken, diese sollten nicht leichtfertig eingegeangen werden. Wenn Alpinisten einfach nur müde oder erschöpft seien, müssten diese unter Umständen bis zum nächsten Morgen ausharren. Ausnahmen sind jedoch auch hier inbegriffen: Bei drohenden Wetterumstürzen sollten Einsätze geflogen werden. (Quelle: NZZ)