Der Landesfeuerwehrverband Saarland e.V. hat auf seiner Delegiertenversammlung am vergangenen Samstag in St. Ingbert die immer noch nicht realisierte Errichtung einer Integrierten Leitstelle (ILS) für das Saarland scharf kritisiert. Mit der ILS verbunden ist auch die immer noch fehlende Einführung der EU-weiten Notrufnummer 112 im Saarland für alle nicht-polizeilichen Hilfeersuchen. Derzeit ist im Saarland für den Rettungsdienst immer noch die Service-Nummer 19222 gültig, die aus dem Mobilfunk nur mit der Saarbrücker Vorwahl genutzt werden kann.
Das „Gesetz über die Errichtung und den Betrieb der Integrierten Leitstelle des Saarlandes“ (ILSG) legte die Inbetriebnahme der ILS auf spätestens 1. Januar 2009 fest. Im Zuge der Planung wurden zwei Betriebsstandorte ausgewählt, die technisch miteinander vernetzt werden und eine hohe Ausfallsicherheit gewährleisten sollen. Bereits im Mai letzten Jahres wurde der 15 Millionen Euro teure Neubau der Rettungsleitstelle Saarland am Betriebsstandort Saarbrücken „Winterberg“ in Betrieb genommen, während die Anbindung des Betriebsstandortes „Hessenweg“ – also der Haupteinsatzzentrale (HEZ) der Berufsfeuerwehr Saarbrücken – auf sich warten lässt.
Das Problem: Es bestehen Abstimmungsprobleme zwischen den Trägern der zukünftigen Integrierten Leitstelle, nämlich dem Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Saar auf der einen Seite und der Landeshauptstadt Saarbrücken auf der anderen Seite. Denn zukünftig sollen alle über die 112 eingehenden Notrufe über die ILS am Betriebsstandort „Winterberg“ laufen. Die Landeshauptstadt Saarbrücken will entsprechend mit ihrer Haupteinsatzzentrale bei der BF am Standort „Hessenweg“ in Saarbrücken eingebunden werden, weshalb noch vertragliche Fragen hinsichtlich der Finanzierung der technischen Anbindung zu klären sind. Der ZRF Saar hat inzwischen in Aussicht gestellt, dass alle Fragen bis zum Herbst geklärt werden könnten, um dann sowohl mit der ILS und dem EU-Notruf 112 auch im Saarland starten zu können. Indes streiten sich die Parteien über den Schuldigen für die beispiellosen Verzögerung, die unbedingt ein schnelles Ende finden muss, wie alle Seiten übereinstimmt betonen.
RETTUNGSDIENST wird in einer der kommenden Ausgaben ausführlich für die Entwicklung im Saarland berichten. (Scholl)