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Tarifkonflikt: ver.di-Mitarbeiter gucken in die Röhre

10.02.2010, 09:26 Uhr

Foto: BilderBox

Gewerkschaft lehnt Gehaltserhöhungen für die eigenen Mitarbeiter ab

Nachdem die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst in Berlin vertagt worden sind, haben gestern Warnstreiks begonnen. Betroffen davon sind nach Angaben der Gewerkschaft ver.di Bezirksämter, Senatsverwaltungen und Schulen. In Nürnberg wurde im Zuge der Streiks der Flughafen für rund zwei Stunden lahmgelegt. Der Grund dafür war die Arbeitsniederlegung von 20 Beschäftigten der Flughafenfeuerwehr zwischen 6.00 und 8.00 Uhr. Betroffen von dem Streik waren insgesamt mehr als 2.000 Passagiere, so ein Flughafensprecher. Ohne einsatzbereite Feuerwehr sei aus Sicherheitsgründen kein Flugverkehr möglich. „Damit ist ein Flughafen so gut wie geschlossen“, erläuterte der Sprecher. Auch nach Ende des Warnstreiks sei es noch zu Verzögerungen zwischen 30 und 45 Minuten gekommen, die sich noch den ganzen Tag fortsetzten.

Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di fordert für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen 5% mehr Geld. Die Arbeitgeber halten diese Forderung für zu hoch. In der vergangenen Woche waren die Verhandlungen in Potsdam ergebnislos vertagt worden, an diesem Mittwoch sollen sie weitergehen.

Währenddessen ist ver.di an einer anderen Front in die Kritik geraten, und diese kommt aus den eigenen Reihen. Wie der NDR berichtet, fordern ver.di-Mitarbeiter ebenfalls eine Lohnerhöhung von 5%. Diese wird von der Gewerkschaft abgelehnt. Stattdessen gibt es ein Angebot: eine Einmalzahlung in Höhe von 150 Euro rückwirkend für das Jahr 2009 sowie eine Lohnsteigerung von 1,5% für das Jahr 2010. „Das ist kein Angebot“, so eine erzürnte Mitarbeiterin, „das ist eine Frechheit.“ Dieter Krause, der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von ver.di Nord, spricht von eine schizophrenen Situation: „Ich muss damit leben, dass mein Arbeitgeber mir das, was ich für andere fordere, vorenthält.“ Der ver.di-Bundesvorstand hält hingegen 1,5% für ein gutes Angebot und begründet es mit der „schwierigen Haushaltslage“. Die Forderungen würden die Personalkosten in die Höhe treiben, rund 120 Vollzeitstellen könnten dann nicht mehr besetzt werden. Dabei hat ver.di im Jahr 2008 ein Einnahmeplus von 18,4 Mio. Euro verzeichnet und im Jahr 2009 immerhin noch 10 Mio. Euro. Seit 2003 gab es für die Gewerkschafts-Mitarbeiter übrigens keine allgemeinen Lohnerhöhungen mehr, den stellvertretenden Landesleitern wurden hingegen Gehaltserhöhungen in Höhe von 8,6% bewilligt, rückwirkend bis 2008. Irgendwie hat man das alles schon mal gehört.

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