In Münster sind seit März zwei Rettungswagen mit dem neuen Telenotarzt-System im Einsatz. Prof. Dr. Andreas Bohn, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes der Feuerwehr, zieht nach zwei Monaten ein erstes positives Fazit und bezeichnet es als „wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Notfallversorgung von Akutpatienten.“ In Münster wurde die seit 2019 verfügbare Technik seit Sommer 2020 ausgebaut. Inzwischen verfügt der Rettungsdienst in Münster über ein vollintegriertes System, das die Übertragung von Echtzeitdaten zu notfallrelevanten Blut- und Kreislaufdaten sowie wichtige optische Eindrücke gewährleistet. Rund 30 Notfallsanitäter und Notärzte wurden Ende 2020 auf das neue System geschult. Während der Covid-19-Pandemie habe sich die telemedizinische Beratung als besonders wertvoll erwiesen.
Bereits seit 2019 steht ein System zur Übertragung wichtiger Vitaldaten vom sogenannten Patienten-Monitor des Rettungswagens zur Verfügung. Über 300 telemedizinische Begleitungen sind seitdem erfolgt. Im Juli 2020 vereinbarten die Stadt Münster als Träger des Rettungsdienstes und das Universitätsklinikum Münster (UKM) in einer gemeinsamen Absichtserklärung, ihre Kooperation bei der digitalen Notfallversorgung im Rettungsdienst zu vertiefen und um zusätzliche Funktionen zu erweitern. Grundlage für die Entscheidung zur gemeinsamen Einrichtung einer Telenotarzt-Zentrale in Münster war die Anfang 2020 von Nordrhein-Westfalen getroffene Entscheidung, flächendeckend derartige Strukturen im Bundesland zu schaffen. Parallel laufen in Münster derzeit Gespräche mit den Nachbarkreisen zu Bildung eines regionalen Telenotarzt-Netzwerkes.