Im BMWi-Förderprojekt „Med-on-@ix“ wurde über einen Zeitraum von drei Jahren der Einsatz von mobiler Telekommunikationstechnik im Rettungsdienst und in der Notfallmedizin erforscht. Im Rahmen des Forschungsprojektes wurde eine Telenotarzt-Zentrale eingerichtet, an die direkt aus dem Rettungswagen sowie von der Einsatzstelle Patientendaten, Gesprächsinformationen, Messwerte und Live-Videos – unter Berücksichtigung des Datenschutzes – übertragen werden. Nach Vorstellung der Initiatoren könne ein Telenotarzt dem Mangel an Notärzten insbesondere im ländlichen Raum Rechnung tragen.
Mit dem Telenotarzt-System solle eine notärztliche Versorgung noch vor Eintreffen des Arztes ermöglicht und Rettungsdienstmitarbeiter vom „virtuell präsenten“ Notarzt unterstützt werden. Der Notarzt in der Zentrale beurteilt Lage und Werte, kann bereits Informationen aus Datenbanken oder anderen Krankenhäusern einholen und assistiert dem Team vor Ort, indem er sein Wissen weitergibt: an den Rettungsdienst und an die entsprechenden Ärzte in der Klinik.
Nach mehr als 500 Einsätzen zur Unterstützung der Aachener Rettungskräfte hat das Projekt gestern offiziell seine Laufzeit beendet. Die Beteiligten sehen „zahlreiche Hinweise auf eine bessere Patientenversorgung“, insbesondere durch eine „signifikante Verbesserung des Informationstransfers“ durch den Telenotarzt. Allerdings sei es auch notwendig, die Fallzahl zu erweitern, um noch verlässlichere Aussagen treffen zu können.
Eines lasse sich aber auf jeden Fall festhalten: Durch den Einsatz eines Telenotarztes würde, wie einige Kritiker im Vorfeld behauptet hatten, die Behandlung nicht beeinträchtigt; es gebe weder Zeitverluste noch würden die Patienten gefährdet. Die größte Hürde stelle jedoch die Finanzierung dar. Kostendeckend könne das System nur funktionieren, wenn es nicht auf regionale Strukturen begrenzt bleibe.