Die Techniker Krankenkasse (TK) hat eine Forsa-Umfrage zur Frequentierung von Notaufnahmen in norddeutschen Krankenhäusern in Auftrag gegeben. Dazu wurden im Januar 2018 knapp 1.000 Menschen ab 18 Jahren in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern befragt. Die Ergebnisse liegen nun vor. So habe in den vergangenen drei Jahren jeder Dritte mindestens einmal eigenständig die Notaufnahme eines Krankenhauses aufgesucht, von zehn Patienten seien aber nur sechs von den Ärzten tatsächlich als Notfall eingestuft worden. Die Gründe: Viele Patienten könnten zum einen ihre gesundheitlichen Beschwerden selten medizinisch richtig einschätzen, zum anderen sei vielen gar nicht bewusst, dass es eine ambulante Notfallversorgung gebe. Die Umfrage zeige, dass jeder zweite Norddeutsche noch nicht einmal vom ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der bundesweit einheitlichen Rufnummer 116117 gehört habe.
Um der daraus resultierenden Überlastung der Notfallambulanzen entgegenzuwirken, fordert die TK eine Reform der Notfallversorgung. Eingerichtet werden sollten sogenannte Portalpraxen als Teil der Notaufnahmen in den Kliniken. In diesen rund um die Uhr betriebenen zentralen Anlaufstellen könnte geklärt werden, welche Patienten ambulant behandelt und welche stationär versorgt werden. Durch die Portalpraxen als Brücke zwischen ambulanter und stationärer Versorgung wäre eine enge personelle, räumliche und infrastrukturelle Zusammenarbeit der Träger gewährleistet.
Eine Reform der Notfallversorgung in Deutschland wird ebenfalls im jüngst geschlossenen Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD angestrebt. Demnach sollen Notfallleitstellen und integrierte Notfallzentren aufgebaut werden. Zudem sei die Aufgabenverteilung der Gesundheitsberufe neu zu justieren und den Gesundheitsfachberufen mehr Verantwortung zu übertragen, um den zukünftigen Herausforderungen im Gesundheitswesen zu begegnen. Größere Veränderungen in der Notfallversorgung hatte bereits der 2013 geschlossene Koalitionsvertrag zwischen den drei Parteien mit sich gebracht. Gestärkt wurden damals die nicht-ärztlichen Gesundheitsberufe, darunter auch die im Rettungsdienst (wir berichteten).