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Verbesserte Notfallversorgung von Herzinfarkt-Patienten

13.08.2019, 13:10 Uhr

Foto: Oberhavel Kliniken GmbH

„QS-Notfall“ optimiert Kommunikation zwischen Rettungsdienst und Klinik


Das Berlin-Brandenburger Herzinfarktregister hat ein Projekt ins Leben gerufen, das die Notfallversorgung von Patienten mit Herzinfarkt verbessern soll. In dem Projekt „QS-Notfall“ werden aus dem Rettungswagen EKG-Daten elektronisch in eine Klinik zu Fachärzten übertragen, um von dort eine sichere Diagnose zu erhalten und eine schnellere Notfallversorgung zu erreichen. „QS-Notfall“ steht für „Qualitätssicherung in der Notfallversorgung von Patientinnen und Patienten mit Herzinfarkt“. Das Modellprojekt startete im März 2017 und wird für drei Jahre mit 1,5 Mio. Euro aus Mitteln des Innovationsfonds vom Gemeinsamen Bundesausschuss gefördert. Brandenburgs Gesundheitsministerin Susanna Karawanskij und Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci informierten gestern über den aktuellen Projektstand.

An dem Projekt sind 22 Berliner Kliniken sowie zwei Kliniken aus Brandenburg und die Rettungsdienste aus Berlin, Havelland und Oberhavel beteiligt. Weitere Kooperationspartner des Projektes sind die Ärztekammer Berlin, das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Landes Brandenburg (MASGF) und die Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung des Landes Berlin (SenGPG).
 
Das Projekt umfasst neben der Notfall-EKG-Übertragung auch Schulungen von Notärztinnen und Notärzten sowie Rettungskräften. Laut Projektleiterin Dr. Birga Maier soll mithilfe des Projekts die Versorgung der Patientinnen und Patienten mit Herzinfarkt an der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Kliniken verbessert werden. In den Kliniken sei nachts und am Wochenende das qualifizierte Personal nicht anwesend und müsse erst in die hinzugerufen werden. Werde es schon vom Notarzt angefordert, ist das spezialisierte Katheterteam im günstigsten Fall zeitgleich mit dem Patienten in der Klinik und kann sofort behandeln. Nach Angaben von Dr. Stefan Poloczek, Ärztlicher Leiter der Berliner Feuerwehr, wurden mit dem Projekt „QS-Notfall“ die technischen und kommunikativen Voraussetzungen für die flächendeckende, elektronische EKG-Übertragung vom RTW oder NEF in die Kliniken und direkt zu den behandelnden Kardiologen geschaffen. Beim Patienten vor Ort wird vom Rettungsdienst ein EKG geschrieben und auf Knopfdruck in die Klinik übertragen, in die der Patient vom Rettungsdienst gefahren werden soll. Das EKG lässt sich in den Kliniken zeitgleich von einem Server abrufen und erscheint auch anonymisiert auf den Smartphones der diensthabenden Kardiologen. Mit „QS-Notfall“ wurden bisher 1.290 EKG in die Berliner Kliniken mit Herzkatheterlabor übertragen.

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