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Vogelgrippe-Virus H5N1 in Deutschland

17.02.2006, 13:03 Uhr

Desinfektionsübung des THW (Foto: THW)

Am 14. Februar dieses Jahres haben Schnelltests des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), zugleich Bundesinstitut für Tiergesundheit, ergeben, dass zwei auf der Ostseeinsel Rügen (Mecklenburg-Vorpommern) verendete Schwäne an dem auch für Menschen gefährlichen Vogelgrippe-Virus H5N1 erkrankt sind. Die ersten Maßnahmen, u.a. sofortige Stallpflicht im betroffenen Bundesland und bundesweit ab dem heutigen 17. Februar, wurden noch am gleichen Tag eingeleitet. Alleine gestern wurden über 100 verendete Schwäne eingesammelt und 40 dem FLI zugeführt. Parallel dazu fand eine Sitzung des „Nationalen Krisenstabs für die Tierseuchenbekämpfung“ von Bund und Ländern in Berlin statt, um die weiteren Maßnahmen abzustimmen. Das EU-Referenzlabor in Großbritannien hat die Verdachtsfälle auf Rügen zwei Tage später bestätigt.

Am 16. Februar nahm der Bundeslandwirtschaftsminister im Rahmen einer Regierungserklärung zu den getroffenen Vorsorge- und Schutzmaßnahmen Stellung. Horst Seehofer (CSU) betonte, dass es sich um eine hochgefährliche Tierseuche mit potenziellen Gefahren für den Menschen handele. Es müsse rigoros und konsequent gegen das Virus vorgegangen werden, wobei an erster Stellte der Schutz der Menschen stünde. Derzeit gebe es weltweit keinen Hinweis für die Übertragung des H5N1-Virus von Mensch zu Mensch. Dennoch müssten die Hygienemaßnahmen mit größter Sorgfalt durchgeführt werden. So dürfen verendete Tiere nicht berührt werden, vielmehr sind unmittelbar die Behörden zu informieren. Neben Hotlines des Bundeslandwirtschaftsministeriums (01888) 5 29 - 46 01 bis 05 (Montag bis Freitag zwischen 9 und 17 Uhr) und des Landes Mecklenburg-Vorpommern ist auch die Telefonnummer (01 88) 7 54 35 36 des Robert Koch-Institutes (RKI) in Berlin für Fragen zur Vogelgrippe geschaltet.

Der Landwirtschaftsminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Till Backhaus (SPD), erklärte, dass neben den bereits laufenden Maßnahmen, die Polizei, die Wasserschutzpolizei und der Katastrophenschutz zur Durchführung der Seuchenbekämpfung eingesetzt würden. Alle eingesetzten, mit Schutzausrüstung versehenen Kräfte, die direkten Kontakt mit verendetem Federvieh haben, sind namentlich erfasst und erhalten zur Prophylaxe Tamiflu®. Nach dem bereits am Vormittag heftige Kritik am Krisenmanagement geäußert wurde, räumte Backhaus am Abend des 16. Februar ein, dass die Maßnahmen des Notfallplans im Landkreis Rügen nicht so umgesetzt wurden, wie es vorgesehen war.

RETTUNGSDIENST berichtet in der März-Ausgabe darüber, was für das Rettungsfachpersonal von Wichtigkeit ist. (Scholl)

Weitere Informationen:
www.mv-regierung.de
www.bmgesundheit.de
www.rki.de
www.pei.de
www.fli.bund.de
www.who.int/topics/avian_influenza/en/
europa.eu.int/comm/healt/ph_threats/com/Influenza/influenza_en.htm

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