Im „Christophorus Magazin“, der Zeitschrift der ÖAMTC-Flugrettung, sowie im Online-Magazin des Österreichischen Bergrettungsdienstes „Bergretter“ ist ein interessantes Interview mit Oberstarzt Dr. med. Matthias Helm, Leitender RTH-Arzt des „Christoph 22“ am Bundeswehrkrankenhaus Ulm, veröffentlicht worden. Das insgesamt 32-minütige Interview steht als MP3-Download in vier Teilen zur Verfügung. Dabei hat Gerald Lehner, ORF-Redakteur in Salzburg sowie ehrenamtlicher Bergretter und Redakteur der Website bergrettung.at, Dr. Helm zu den Besonderheiten der Wehrmedizin und der Verbindung zur zivilen Notfallmedizin befragt, die der Bundeswehrarzt aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung als Notarzt auf dem RTH „SAR Ulm 75“ bzw. „Christoph 22“ als auch aus seiner militärischen Tätigkeit in den Einsatzländern kennt.
In dem außerordentlich offenen und sehr informativen Beitrag ist es sowohl dem Interviewer als auch Dr. Helm gelungen, immer wieder die Brücke zur zivilen Notfallmedizin, Bergrettung und Luftrettung zu schlagen. Viele Innovationen in der zivilen Notfallmedizin stammen aus der Wehrmedizin, wie z.B. neue Medikamente zur Blutstillung, kleinere Infusionen, neue Möglichkeiten zum Abbinden usw. Andererseits ist die zivile Notfallmedizin wichtig für die Ausbildung der Bundeswehrärzte, die später in den Einsatzländern angewandt werden und dort Verletzungsmuster, z.B. durch Schüsse und Explosionen, zu versorgen haben, die ein ziviler Notarzt in seinem Berufsleben vielleicht nie sehen wird.
Auch der Schilderung der wehrmedizinischen Tätigkeit in Einsatzländern unter Gefechtsbedingungen und Eigenschutz mit Bewaffnung, ggf. Waffeneinsatz und Schutz durch Kampfhubschrauber wird in dem Interview ausreichend Platz eingeräumt, so dass der Zuhörer einen außerordentlich authentischen Eindruck von den Besonderheiten der Einsatzmedizin in Kriegsgebieten bekommt. Und dabei wird immer wieder die besagte Brücke zur zivilen Luftrettung geschlagen, in der der Faktor Zeit immer eine besondere Rolle spielt und viele Synergieeffekte sowie Erfahrungen gegenseitig zum Wohl der Patienten genutzt werden können. (Scholl)
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