„Eine sichere Einsatzfahrt beginnt mit einer professionellen Vorbereitung und Planung.“ Dazu gehören laut Professor Dr. Dieter Müller, Fachbereich Verkehrswissenschaften der Hochschule der Sächsichen Polizei, am zweiten Tag der DGUV-Fachtagung „Sichere (Einsatz-)Fahrten bei Feuerwehr und Hilfeleistungsorganisationen“ auch die sorgfältige Auswahl des Einsatzpersonals sowie deren systematische Aus- und Fortbildung. Denn während die Einsatzfahrzeuge immer teurer und ihre Wartung immer aufwändiger wird, kommt die Ausbildung des Personals zu kurz, obwohl sie weitaus günstiger ist. Dies belegte Frank Drescher, Betriebsleiter Malteser Rettungsdienst in der Geschäftsstelle Bayern, mit Zahlen. So hatten bei den Maltesern in Bayern und Thüringen 1997 rechnerisch noch 1,5 Fahrzeuge pro Jahr einen Unfall, statistisch kam es nach 27.000 km zu einem Unfall. Nach Umsetzung der organisationseigenen Ausbildungsvorschrift Nr. 21, die auch Fahrtrainigs beinhaltet, hatte im Jahr 2009 nur noch jedes 5. Fahrzeug einen Unfall im Jahr, die Wahrscheinlichkeit, einen Unfall zu erleben, erfolgt damit erst nach rund 92.000 km. Allerdings, so gab Drescher zu, gilt dies nicht für den Rettungsdienst. Hier weichen die Zahlen von denen anderer Einsatzfahrzeuge ab: Jedes 3. Fahrzeug wird in einen Unfall verwickelt, damit also nach durchschnittlich 75.000 km.
Um diese Zahlen weiter zu senken, bietet das Institut der Arbeit und Gesundheit der DGUV Fahrsimulatoren für Einsatzfahrten an, die bei der Tagung vorgestellt wurden. Dabei ist die verwendete Simulations-Software SILAB interaktiv: Das Fahrverhalten der Testperson beeinflusst die Reaktionen der anderen Verkehrsteilnehmer. Auch Unfallorte und Unfallentwicklungen können mit dem System nachgestellt werden. Die Simulationsfahrten werden aufgenommen und anderen Teilnehmern vorgeführt. Zurzeit gibt es fünf dieser Einrichtungen, um den Bedarf bundesweit abzudecken, seien etwa 20 bis 40 Simulatoren dieser Art notwendig, in denen die Teilnehmer in drei- bis fünfjährigen Zyklen geschult werden könnten.