In den Ortsgemeinden Dessighofen, Dornholzhausen, Geisig und Oberwies (Rhein-Lahn-Kreis/Rheinland-Pfalz) sollen künftig freiwillige Helfer vor Ort, sogenannte First Responder, in medizinischen Notfällen die Erstversorgung bis zum Eintreffen der Rettungskräfte sicherstellen. Ins Leben gerufen wurde die Initiative von Achim Wagner, dem Wehrführer in Dornholzhausen. Dies berichtete die „Rhein-Lahn-Zeitung“ in ihrer Ausgabe vom 29. September. Die in der Verbandsgemeinde Nassau liegenden Ortsgemeinden ermitteln derzeit per Umfrage, wie viele ehrenamtliche Helfer für eine solche Tätigkeit zur Verfügung stehen. Allein in Dornholzhausen haben bereits 15 Einwohner Interesse angemeldet. Vor allem Hausfrauen, Teilzeitbeschäftigte und Rentner seien angesprochen, da sie in der Regel auch tagsüber in den einzelnen Ortschaften präsent seien.
Geboren wurde die Idee während eines Erste-Hilfe-Kurses für den Ausrückebereich der Feuerwehr, dem auch Dornholzhausen angehört. Leitender Notarzt Dr. Hans Jaeger und Erste-Hilfe-Ausbilder Olaf Spriestersbach (beide Singhofen) machten deutlich, dass bei Herzstillstand, Schlaganfall oder anderen kritischen Situationen die ersten fünf bis zehn Minuten entscheidend sind. Es sei überlebenswichtig, so die beiden, dass es Menschen vor Ort gebe, die alle wichtigen Funktionen des Patienten aufrechterhalten, bis die Profis eintreffen. Deshalb habe man sich bereits bei Robert Lang, der z.B. die Helfer vor Ort in Lierschied ausgebildet hat, informiert. Alle künftigen Helfer werden eine 45 Stunden umfassende Ausbildung mit Prüfung absolvieren, der sich jährlich eine 16-stündige Fortbildung anschließen wird. Um ein funktionierendes Ersthelfersystem aufzubauen, seien jedoch noch einige grundsätzliche Fragen zu klären. Für die Erstausstattung müssten zudem noch Funkmeldeempfänger angeschafft werden. Obwohl die Feuerwehren solche Melder bereits besitzen, soll das Helfer-vor-Ort-System nicht bei den Wehren angesiedelt werden. „Das hat unter anderem versicherungsrechtliche Gründe“, sagte Wagner. Außerdem müssten z.B. ein AED und Notfallrucksäcke angeschafft werden. „In jedem der beteiligten Dörfer sollte eine solche Ausrüstung vorhanden sein“, so der Wehrführer und bezifferte die Kosten im niedrigen vierstelligen Bereich. Mit öffentlichen Zuschüssen sei nicht zu rechnen, da die Helfer vor Ort keine Pflichtaufgaben der Ortsgemeinden erfüllten. Offensichtlich nicht in die konkreten Planungen mit einbezogen wurde das im Rhein-Lahn-Kreis nicht nur mit der Notfallrettung und dem Krankentransport beauftragte, sondern auch mit zahlreichen Ortsvereinen omnipräsente Rote Kreuz. (FRI)