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Weitere Reduzierung der SAR-Kommandos

16.05.2011, 14:20 Uhr

Foto: H. Scholl

Jahresbericht 2010 nennt "große Herausforderungen"

Der Such- und Rettungsdienst  der Bundeswehr wurde im vergangenen Jahr zu 2.317 Einsätzen alarmiert. Wie aus dem Jahresbericht 2010 des Luftwaffenführungskommandos in Köln hervorgeht, wurden 477 Search-and-Rescue-Einsätze (kurz SAR) durchgeführt, die sich auf 336 im SAR-Bereich Münster (Luftwaffe) und 141 Missionen im SAR-Bereich Glücksburg (Marine) verteilen. Zur Erfüllung des eigentlichen SAR-Auftrages, d.h. zur Unterstützung der eigenen und verbündeten Streitkräfte sowie des Seenotrettungsdienstes und zur Wahrnehmung internationaler Verpflichtungen waren 145 Einsätze erforderlich, die sich auf 85 Luftnotfälle, 16 Seenotfälle und 44 Einsätze zur Unterstützung der Streitkräfte verteilen.

Bei den Luftnotfällen verteilen sich die Einsätze auf 33% durch ausgelöste Notsender, 25% bei Propellerflugzeugen, 15% bei Jets, 14% bei Drachenfliegern, 6% auf Hubschrauber, 4% auf Ballone, 2% auf Sonstige und 1% auf Segelflugzeuge. Das Gros der SAR-Einsätze mit 322 Missionen wurde im Rahmen der sogenannten „Dringenden Nothilfe“ im zivilen Bereich geleistet, in dem ein geeignetes ziviles Rettungsmittel nicht zur Verfügung stand oder – bedingt durch schlechtes Wetter – nicht eingesetzt werden konnte. Insgesamt wurden 750 Flugstunden erbracht und zwar 517 durch Hubschrauber im SAR-Bereich Münster und 233 durch Luftfahrzeuge im SAR-Bereich Glücksburg. Bei 15 Einsätzen wurden SAR-Mittel 2. Grades eingesetzt, diese verteilen sich auf zwei Luftfahrzeuge der Luftwaffe, sechs Einsatzmittel der Marine und sieben Hubschrauber der Bundespolizei (BPOL).

Im Rahmen dieser Einsätze erhielten 356 Personen durch den SAR-Dienst der Bundeswehr schnelle Hilfe aus der Luft, dabei wurden 266 Patienten im SAR-Bereich Münster und 90 Personen im SAR-Bereich Glücksburg gerettet und/oder in eine geeignete Klinik transportiert. Unter anderem wurde auch die Menschenrettung von einer Offshore-Arbeitsplattform und der SAR-Einsatz beim Schiffsbrand der M/V Lisco Gloria notwendig. Mit der zunehmenden Reduzierung der SAR-Kommandos mit SAR-Mitteln 1. Grades sind die Einsatzzahlen kontinuierlich rückläufig. Auch das Jahr 2010 verlief – wie bereits die vergangenen sieben Jahre – für den SAR-Dienst der Bundeswehr unfallfrei.

Der Befehlshaber des Luftwaffenführungskommandos, Generalleutnant Schelzig, betont im Vorwort des SAR-Jahresberichtes 2010, dass nach der Reduzierung von insgesamt zehn auf nunmehr fünf SAR-Kommandos und bei der anstehenden Umstrukturierung der Bundeswehr auch der SAR-Dienst vor großen Herausforderungen stehe. Derzeit verfügt die Bundeswehr über zwei SAR-Leitstellen (RCC) bei der Luftwaffe in Münster und der Marine in Glücksburg. Das RCC Münster verfügt über sieben Wachenleiter und 20 Flugberaterfeldwebel SAR, das RCC Glücksburg über sechs Wachenleiter und 13 Unteroffiziere. Als SAR-Mittel 1. Grades werden bei der Luftwaffe Hubschrauber vom Muster Bell UH-1D und bei der Marine vom Muster Sea King MK 41 eingesetzt, die in den kommenden Jahren durch den neuen Nato-Hubschrauber NH 90 abgelöst werden sollen.

Im SAR-Bereich Münster stehen nach der Reduktion noch SAR-Kommandos in Landsberg und Nörvenich, die durch das Lufttransportgeschwader 61 (LTG 61) in Landsberg betrieben werden, sowie in Holzdorf beim Hubschraubergeschwader 64 (HSG 64), zur Verfügung. Die Marine verfügt über zwei SAR-Kommandos in Helgoland und Warnemünde. Darüber hinaus können noch SAR-Mittel 2. Grades eingesetzt werden, bei denen es sich um militärische und zivile Einheiten handelt, die für SAR-Aufgaben herangezogen werden können, wie Transall C-160, P3C Orion, Sikorsky CH 53, Tornado PA200 und Schiffe sowie zivile Einsatzkräfte von Bundespolizei, Länderpolizeien, Feuerwehr, THW etc. (Scholl)

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