Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin hat am Freitag angekündigt, aufgrund der aktuellen Finanzierungslage der ambulanten Notfallversorgung ab dem 1. Januar 2023 die Leistungen des telefonischen Beratungsdienstes zu reduzieren. Von Montag bis Freitag werde nur noch einen Beratungsarzt pro Schicht eingesetzt. Mit zwei Beratungsärzten in der Leitstelle werden dann nur noch die Wochenenden besetzt sein. Laut KV könne das Angebot finanziell nicht mehr gestemmt werden. Die regionalen Krankenkassen würden eine Unterstützung verweigern. Jährlich müsste die KV die Kosten von ca. 1,6 Mio. Euro alleine tragen. Im Jahr 2021 sei ein Defizit von 4,4 Mio. Euro entstanden.
Dr. Burkhard Ruppert, Vorstandsvorsitzender der KV Berlin, prophezeit, dass durch die Reduzierung der Beratungsärzte die Wartezeiten bei der 116117 sich verlängern und sich noch mehr Patientinnen und Patienten an die 112 wenden oder in die Notaufnahmen gehen würden. Er verlangt daher u.a. bei der geplanten Änderung des Rettungsdienstgesetzes eine zwingende Anpassung der Organisation der Krankentransporte. Es könne nicht sein, dass die Leitstellen-Mitarbeitenden der KV stundenlang nach Krankentransporten suchen und Patientinnen und Patienten mit akuten Beschwerden in der Leitung warten müssten.