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Widerstandskraft für traumatische Erlebnisse stärken

30.03.2017, 16:53 Uhr

Stellten sich den Fragen der Presse: Lutz Besser (Facharzt und Leiter des Zentrums für Psychotraumatologie und Traumatherapie Niedersachsen, zptn), Boris Pistorius (Niedersächsischer Minister für Inneres und Sport), Meret Köhne (Medienvikarin Landeskirchenamt Hannover), Arend de Vries (Geistlicher Vizepräsident des Landeskirchenamtes Hannover), Joachim Wittchen (Landeskirchlicher Beauftragter für Notfallseelsorge) und Ralf Radix (Vorsitzender der Konferenz Evangelischer Notfallseelsorge). (Foto: R. Beyer)

18. Bundeskongress Notfallseelsorge

In Hannover begann heute der 18. Bundeskongress für Notfallseelsorge und Krisenintervention. Bis zum Samstag informieren sich mehr als 550 Teilnehmer in vier Vorträgen und mehr als 20 Workshops darüber, wie Menschen nach traumatischen Erlebnissen oder psychischen Krisen wieder stabilisiert und in ihrer Widerstandsfähigkeit gestärkt werden können.

Schirmherr Boris Pistorius, niedersächsischer Innenminister, dankte in seinem Grußwort den psychosozialen Fachkräften für ihre kräftezehrende Arbeit. Sie vermittelten nicht nur Halt und Haltung in Situationen, in denen der eigene Lebensentwurf in Frage gestellt sei, sondern sorgten durch ihre wichtige Aufgabe auch dafür, dass Rettungskräfte die oft „furchtbaren Bilder aushalten und Einsätze professionell und zugleich empathisch abarbeiten“ könnten, so der Innenminister.

Damit hatte Pistorius das Leitthema des diesjährigen Kongresses angesprochen: die Widerstandskraft (Resilienz) für die Verarbeitung traumatischer Erlebnisse. Dabei geht es im Besonderen um Einsatzkräfte aus Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst. Wie sich persönliche Ressourcen als Schutzfaktoren auswirken und stärken lassen, ist Gegenstand zahlreicher Workshops. Dazu wird am Samstag auch Dr. Christoph Kröger von der TU Braunschweig referieren. Er hat Risiko- und Schutzfaktoren bei belastenden Einsätzen der Feuerwehr untersucht.

Im Pressegespräch wies Referent Lutz Besser vom Zentrum für Psychotraumatologie und Traumatherapie Niedersachsen (ZPTN) darauf hin, dass das bestehende Netz von professionellen Helfern, psychosozialen Kräften und Medizinern so bedeutsam für die Betroffenen sei. Dem stimmten Arend de Vries, Geistlicher Vizepräsident des Landeskirchenamtes Hannover, und Joachim Wittchen, Landeskirchlicher Beauftragter für Notfallseelsorge, zu und lobten die fundierte Zusammenarbeit von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst mit der PSNV. Einig waren sich beide auch darin, dass die Notfallseelsorge trotz vielbeachteter Katastrophenfälle doch primär (zu 80%) im häuslichen Umfeld tätig werde. Dort agiere sie zwar oft unscheinbar und sie sei idealerweise möglichst selten gebraucht, aber doch unverzichtbar. Jährlich 21.000 Einsätze bundesweit seien dafür Zeugnis.

Da die Tagung seit Monaten ausgebucht ist, bleibt für Interessierte nur der nächste Bundeskongress. Dieser wird 2019 in Erfurt stattfinden.

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