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Wie gelingt der Drohneneinsatz im Dunkeln?

12.12.2022, 14:46 Uhr

Foto: D. Steinke/THM

Gemeinsame Übung von DRK, THM und Freiwilliger Feuerwehr


Bei Minustemperaturen, schlechter Sicht und Schnee haben der DRK-Rettungsdienst Mittelhessen, der Fachbereich Gesundheit der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) und die Freiwillige Feuerwehr Herborn den Einsatz von Drohnen in unübersichtlichen Unfallsituationen erprobt. Im Szenario „Nighthawk 22“ ist ein Auto auf einem unbeschrankten Bahnübergang mit einem unbeleuchteten Gefahrguttransporter kollidiert, Menschen sind verletzt und irren durch den nächtlichen Wald. Die kalte Jahreszeit ist nach Angaben der THM bewusst gewählt worden, um die besonderen Anforderungen eines Einsatzes bei diesen klimatischen Verhältnissen zu meistern. Denn nur so können laut Prof. Dr. Henning Schneider, Dekan des Fachbereichs Gesundheit an der THM, Drohnen ihre Vorteile zur Unterstützung der Rettungskräfte ausspielen, da die Einsatzkräfte nicht direkt an die gefährlichen Güter heranmüssen.

In diesem simulierten Fall haben die Bilder der Drohnen eine Beladung des Transports mit flüssigem Methan gezeigt. Eine weitere Drohne mit speziellen Gassensoren hat den Tank umflogen und die Messwerte live zu einem Monitor im Einsatzfahrzeug gesendet. Mithilfe von Wärmebildkameras war es zudem möglich, zwei vermisste Personen im unwegsamen Gelände zu orten. Nach Vergrößerung des Bildes wurde deutlich, dass eine Person bereits Anzeichen einer Unterkühlung zeigte und blutete. Diese Bewertung der Vitalwerte eines Patienten bezeichnet Prof. Schneider als „Triage aus der Luft“, die die Wissenschaftler am Fachbereich optimiert haben. Die Übungsbeteiligten ziehen im Anschluss eine positive Bilanz. Die Zusammenarbeit habe hervorragend funktioniert und die Drohnennutzung sei eine sinnvolle Ergänzung für die Rettungskräfte. Als Anregung für die Weiterentwicklung der Drohnen nehmen die Mitarbeitenden der THM mit, die Drohnen zukünftig mit Lautsprechern auszustatten, um Betroffenen zu Beginn der Rettung die Angst zu nehmen.

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