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Zwangsverpflichtung für Feuerwehrdienst

14.11.2007, 12:25 Uhr

Foto: Holger Scholl

250-Einwohner-Ort findet keine Freiwilligen

Das Nachrichtenmagazin „Exakt“ des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) berichtete gestern über die Freiwillige Feuerwehr des 250 Einwohner umfassenden Ortes Pietzpuhl im Bundesland Sachsen-Anhalt. Danach verfügt der Ort zwar über ein Feuerwehrgerätehaus, ein gepflegtes, neuwertiges Tragekraftspritzenfahrzeug (TSF) und die notwendige Persönliche Schutzausstattung (PSA), jedoch nicht über die notwendigen 18 Feuerwehrleute. Die Freiwillige Feuerwehr hatte sich vor einigen Monaten mangels Mitgliedern aufgelöst, da nur noch zwei engagierte Bürger zum ehrenamtlichen Dienst in der Feuerwehr zur Verfügung standen. Zur Mitgliederwerbung gab es nach Angaben der Bürgermeisterin einen Grillabend, zu dem jedoch nur zwei Interessenten kamen.

Auf Grund der gesetzlichen Vorgaben, nach denen der Ort eine Feuerwehr haben muss, will die Bürgermeisterin nun eine Pflichtfeuerwehr zur Sicherstellung des Brandschutzes in ihrem Ort aufstellen. Dazu wurden alle männlichen Bürger des Ortes im Alter zwischen 18 und 50 Jahren – insgesamt 20 – angeschrieben und ihnen die Verpflichtung mitgeteilt. Ein Drittel der Verpflichteten wollte den Dienst aus gesundheitlichen Gründen verweigern. Die Bürgermeisterin bestand auf einem amtsärztlichen Attest. Danach waren sieben Bürger nicht feuerwehrdiensttauglich, die anderen 13 sollen nun Pflichtfeuerwehrleute werden. Einige der Betroffenen haben bereits angekündigt, dagegen zu klagen. Den zwangsverpflichteten Feuerwehrleuten soll eine Aufwandsentschädigung durch die Gemeinde gezahlt und durch den Förderverein sollen die Dienste kostenfrei gehalten werden. (Scholl)

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