Nach dem bereits vor zwei Jahren die ersten beiden Gerätewagen Rettungsdienst (GW Rett) für Merzig und St. Wendel durch den Verbandvorsteher des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Saar, Clemens Lindemann, übergeben wurden, erfolgte gestern in Bexbach am Sitz des ZRF die Indienststellung zweier weiterer Einsatzfahrzeuge. Mit der Bereitstellung der beiden GW Rett wurde das saarländische Hilfeleistungskonzept weiter vervollständigt. Somit stehen jetzt in den Landkreisen Merzig-Wadern, Saarlouis, St. Wendel und im Saarpfalz-Kreis dem Rettungsdienst (RD) insgesamt vier hochwertige und baugleiche Einsatzfahrzeuge zur Verfügung, um jeweils bis zu 25 Verletzte versorgen zu können. Damit führt der ZRF sein im Jahr 2007 begonnenes Konzept zur Bewältigung von Großschadensereignissen gemäß dem saarländischen Rettungsdienstgesetz (SRettG) weiter fort, das die Vorhaltung von insgesamt vier im Landesbereich stationierten Einheiten mit der Ausstattung „Behandlungsplatz 25“ (BHP 25) vorsieht. Die Finanzierung der neuen vier Einsatzfahrzeuge erfolgte mit Zustimmung der Kostenträger. Eine Ergänzung des Konzeptes erfolgt durch einem bereits vorhandenen Abrollbehälter „AB-MANV“ (BHP 50), der bei der Berufsfeuerwehr Saarbrücken stationiert ist und zentral von der Landeshauptstadt aus im ganzen Saarland eingesetzt werden kann.
Die beiden neu beschafften GW Rett und der realisierte Adik-Fahrzeugbau (Mudersbach) auf Iveco-Fahrgestellen (Daily 65) mit einer Motorleistung von 107 kW/145 PS und einer zulässigen Gesamtmasse von 6,5 t verfügen über eine Einzelkabine und langen Radstand. Adik baute einen Aufbau aus Alu-Profilen, der über sieben getrennt zu öffnende Geräteräume mit Jalousien und Griffstangenverschlüssen und darunter liegenden Staukästen verfügt. Die medizinische Ausrüstung ist überwiegend auf der linken Fahrzeugseite untergebracht, wobei die Beladung für die Infrastruktur des BHP auf der rechten Seite lagert. Stationiert sind die beiden GW Rett auf den DRK-Rettungswachen in Homburg und in Dillingen. Die Anschaffungskosten pro Fahrzeug belaufen sich nach Angaben des ZRF Saar samt Beladung auf rund 180.000 Euro pro Fahrzeug.
Darüber hinaus stehen zwei ELRD-Systeme bestehend aus Leitendem Notarzt (LNA West/Ost) und drei Organisatorische Leiter Rettungsdienst (OrgL West/Mitte/Ost) in ständiger Einsatzbereitschaft. Durch die Kompatibilität und die Flexibilität der vier GW Rett kann schnell und situationsgerecht reagiert werden und bei Bedarf durch Zusammenführung auch größere Schadensereignisse bewältigt werden. Die Alarmierung der GW Rett erfolgt durch die Rettungsleitstelle des Saarlandes über Funkmeldeempfänger. Für Großschadenslagen sieht das saarländische Konzept eine so genannte MANV-Stufenalarmierung vor. Bei „MANV 1“ mit 10 Patienten werden LNA und OrgL alarmiert sowie der erweiterte RD auf Abruf gehalten. „MANV 2“ bis 25 Patienten sieht die Alarmierung des erweiterten RD, der Unterstützungsgruppe (UG) der Einsatzleitung Rettungsdienst (ELRD), des GW Rett und der Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) vor. Großschadenslagen mit 50 Patienten werden durch die ELRD, UG ELRD, die SEG und den erweiterten Rettungsdienst abgearbeitet. Dazu wird jeweils ein BHP aufgebaut. Bei „MANV 4“ mit ca. 100 Verletzten erfolgt ein Rückgriff auf Ressourcen und Einsatzkräfte anderer Landkreise, während bei „MANV 5“ (der höchsten Stufe) mit über 100 Patienten ein Rückgriff auf Kräfte anderer Bundesländer erfolgt. Durch den modularen Aufbau ist eine flexible und ständige Kapazitätserweiterung problemlos möglich und gewährleistet damit eine hoch qualitative und effiziente Versorgung bei Großschadenslagen. Ergänzend können bei Bedarf noch Technik-, Betreuungs- und Registrierungskomponenten sowie Notfallseelsorger hinzukommen. (Scholl)
- Links:
- www.rzv-saar.de